Installation im Metrokino.

Foto: Barbara Heißler

Hinweisschild im Gartenbaukino.

Foto: Barbara Heißler

Die Viennale als Ausnahmezustand 1: Für keinen anderen Anlass würde ich mich freiwillig und gerne um Karten anstellen, aber an diesen Samstagvormittagen im Herbst habe ich das Gefühl, mich unter Gleichgesinnten aufzuhalten.

Und das auch in den Vorstellungen - eher unwahrscheinlich, dass hier Menschen um mich sitzen, denen nichts Besseres eingefallen ist als ein Kinobesuch. Wie wäre es sonst möglich, dass man sie davon abhalten muss, in den Kinosaal um die Wette zu laufen?

20 Überraschungsfilme

Die Viennale als Ausnahmezustand 2: Zum ersten Mal hat Hans Hurch meine Filme ausgesucht, danke, Hans! Ich sehe also 20 Filme, die ich nicht selbst ausgewählt habe, und das ist sehr schön und sehr spannend, und das alljährlich anfallende Abwägen von (sehen) Wollen und (sehen) Können fällt so auch weg.

Herzlich willkommen zu dieser Viennale-Vorstellung!

Die Viennale als Ausnahmezustand 3: Manche FilmemacherInnen, die vor der Projektion vorgestellt werden, können über ihre Arbeit sprechen, manche nicht – die drücken sich besser in Bildern aus.

Aber alle scheinen – dieser Gedanke kommt mir nach mittlerweile elf Filmen – durch irgendein geheimnisvolles Fluidum miteinander verbunden. Wie sonst könnte es sein, dass sich bei mir mit jedem neu hinzugekommenen Film die Reflexion über die davor Gesehenen verändert, verdichtet, verstärkt, dass jeder neue Film die Filme davor in einem anderen Licht erhellt, dass sich neue Details, Aspekte und Interpretationen auftun? So geraten die Viennale-Filme zu einer wunderbaren Endlosschleife in meinem Kopf.

Und am Ende ... sagt Jarvis Cocker im Abspann des Films über ihn und seine Band Pulp: "And now it's time to return to the real, real world." (Barbara Heißler, derStandard.at, 30.10.2014)