Wien - Heinz Faßmann, Leiter des 2011 im Innenministerium eingerichteten Expertenrates für Integration, schlägt einen Kompromiss beim Verbot der Auslandsfinanzierung des Islam vor. Im ORF-Parlamentsmagazin "Hohes Haus" hat sich Faßmann am Sonntag für eine Übergangsfrist ausgesprochen: "Die Menschen müssen eine Chance haben, sich nach neuen Finanzierungsquellen umzuschauen."

Faßmann, Geograf und Vizerektor der Universität Wien, plädierte für eine "Ausschleifregelung" bis zum Inkrafttreten des Verbots der Auslandsfinanzierung. Grundsätzlich verteidigte er diese Maßnahme aber. Denn die Idee dahinter sei, dass der laufende Betrieb der Religionsgesellschaften aus eigener Kraft finanziert werden könne. Zudem werde etwa die Annahme von Erbschaften nicht verboten.

Türkischsprachige Imam-Schule verhindern

Die SP-Bezirksvorsteherin von Wien Simmering, Renate Angerer, erwartet sich vom Auslandsfinanzierungsverbot auch, dass die von der "Islamischen Föderation" geplante türkischsprachige Imam-Schule verhindert wird.

Verteidigt wurde die geplante Schule am Sonntag im "Kurier" dagegen vom Präsidenten der Islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGiÖ), Fuat Sanac. "Wir können sofort als Unterrichtssprache Deutsch einführen, wenn Österreich die Schule finanziert. Aber das tut es nicht. Die Türkei stellt die finanziellen Mitteln zur Verfügung", so Sanac, der den Kontakt zur Türkei übrigens selbst hergestellt hat. Die Islamische Föderation ist eine Dachorganisation für Vereine der türkisch-nationalistischen Milli-Görüs-Bewegung in Österreich. (APA, 9.11.2014)