Mit hochkarätigen Einspielungen vor allem von musikalischen Schwergewichten des Hard Bop, den Coolness verströmenden Fotos von Francis Wolff und der bis heute nachgeahmten Cover-Ästhetik von Reid Miles wurde Blue Note zum Inbegriff eines Jazz-Labels. 2014 feierte das 1939 von deutschen Einwanderern in New York gegründete Label sein 75-jähriges Jubiläum.

Foto: Universal Music Group / Sieveking Verlag

Während das Jubiläumsjahr zu Ende geht, setzt Blue Note seine im vergangenen März begonnene Vinyl-Reissue-Serie, in deren Rahmen insgesamt 100 Alben in monatlichen Tranchen neu aufgelegt werden, bis Oktober 2015 weiter fort. Der Geschichte des Labels spürt Richard Havers in seinem opulenten, nun auch in deutscher Übersetzung erschienenen Bildband "Blue Note: The Finest in Jazz" (Sieveking Verlag) nach.

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Die Gründer von Blue Note, Max Margulis (li.) und Alfred Lion (2. v. re.) mit dem Pete Johnson Blues Trio. Während Margulis seine Aktivitäten für die Plattenfirma bald einstellen sollte, kam Francis Wolff, der als Fotograf die legendäre Blue-Note-Ästhetik wesentlich mitprägen sollte, als Lions Partner an Bord. Das erklärte Motto von Alfred Lion und Francis Wolff: "It must schwing."

Foto: Francis Wolff © Mosaic Images / Sieveking Verlag, mit freundl. Genehmigung der Familie von Max Margulis

In der Frühphase veröffentlichte Blue Note traditionelle Jazz- und Swing-Aufnahmen. Die erste Band, die Alfred Lion (hier bei Aufnahmen am 8. Juni 1939) ins Studio holte, wurde von ihm Port of Harlem Jazzmen getauft.

Foto: Charles Peterson, mit freundl. Genehmigung von Don Peterson / © Sieveking Verlag

Das Plakat für das erste von Blue Note veranstaltete Konzert: Jamming In Jazz am 15. Dezember 1945.

Foto: Dan Gottesman, Thames & Hudson / © Sieveking Verlag, mit freundl. Genehmigung der Familie von Max Margulis.

Saxofonist und Klarinettist Sidney Bechet bescherte dem Label mit seiner Einspielung von Summertime einen ersten Hit. Das Plattencover stammt von Sidney Bechet and his Blue Note Jazz Men with Wild Bill Davidson aus dem Jahr 1949.

Foto: Mit freundl. Genehmigung der Familie von Max Margulis © Universal Music Group / Sieveking Verlag

Das Plattencover zum 1959 erschienenen Hard-Bop-Juwel Cool Struttin' des Pianisten Sonny Clark sollte zu einem der berühmtesten Plattenhüllen der Popkultur werden.

Foto: Universal Music Group / Sieveking Verlag

Der Kontaktbogen stammt vom Fotoshooting für Cool Struttin' in New York im Februar 1958. Als Model fungierte Alfred Lions Frau Ruth.

Foto: Dan Gottesman, Thames & Hudson / © Sieveking Verlag

Zwar wird die Blue-Note-Blüte vor allem mit Hard Bop assoziiert, aber mit Fats Navarro und Bud Powell veröffentlichte das Label auch die Musik von Bebop-Pionieren. Ebenso sind Einspielungen von Thelonious Monk (hier bei Live At The Royal Roost, 1949) auf Blue Note erschienen.

Foto: Francis Wolff © Mosaic Images / Sieveking Verlag

Keiner spielte in der ersten Hälfte der 60er-Jahre auf mehr Blue-Note-Einspielungen, ob als Sideman oder als Leader: Gitarrist Grant Green hatte sein eindringliches Single-Note-Spiel an Saxofonisten wie Charlie Parker geschult. 1979 im Alter von nur 43 Jahren verstorben, stand Green zu Lebzeiten im Schatten von populäreren Gitarristen wie George Benson und Wes Montgomery, wird aber heute von Acid-Jazz-Freunden ebenso verehrt wie von Gitarristenkollegen wie Marc Ribot.

Foto: Francis Wolff © Mosaic Images / Sieveking Verlag

Kontaktbogen für Donald Byrds The Cat Walk (1962).

Foto: Dan Gottesman, Thames & Hudson / © Sieveking Verlag

Mit dem Pianisten Cecil Taylor hatte Blue Note einen Pionier des Free Jazz im Programm. Das Cover stammt von Taylors 1966er-Album Unit Structures.

Foto: Universal Music Group / Sieveking Verlag

Ein Versand-Katalog für Langspielplatten aus Zeiten, in denen Musik noch nicht auf CD, geschweige denn als Download erhältlich war.

Foto: Dan Gottesman, Thames & Hudson / © Sieveking Verlag

Während sich Alfred Lion bereits 1967 von Blue Note zurückgezogen hatte, setze Mitte der 80er-Jahre ein Revival ein. Am 22. Februar 1985 trafen Musiker von Blue Note auf der Bühne der New Yorker Town Hall für ein Konzert wieder zusammen: Jackie McLean, Cecil McBee und Woody Shaw. In der Town Hall hatte das Label, fast 40 Jahre zuvor, am 15. Dezember 1945 mit Jamming in Jazz sein erstes Konzert, organisiert.

Foto: Universal Music Group / Sieveking Verlag, mit freundl. Genehmigung von Universal Music Group

In jüngerer Zeit sorgte Norah Jones mit ihrem Megaseller Come Away With Me 2002 für einen Finanzschub für das traditionsreiche Label, dem seit 2012 der Musiker Don Was, der unter anderem Rock-Musiker wie die Rolling Stones produzierte, als Präsident vorsteht. Zu Blue Notes Musikerstamm zählen heute unter anderem auch Questlove und Elvis Costello.

Foto: Danny Clinch, Universal Music Group / Sieveking Verlag

Die Jazz-Tradition fortgesetzt wird bei Blue Note heute mit dem erfolgreichen US-amerikanischen Sänger Gregory Porter - hier bei Aufnahmen zu seinem Album Liquid Spirit (2013). (red, derStandard.at, 30.12.2014)

Foto: Rebecca Meek, Universal Music Group / Sieveking Verlag