Die inoffizielle Jungfernfahrt fand heute, Donnerstag, statt. Ab morgen (Freitag) ist die Bahn wieder regulär in Betrieb - mit etlichen Neuerungen und künftig auch auf Englisch.

Die Macher der neuen Bahn - zuständig war das Grazer Kindermuseum Frida & Fred - hatten in den vergangenen Jahren mit viel Gegenwind zu kämpfen. Dabei ging es vor allem um Brandschutzbestimmungen und verschiedene Sicherheitsvorschriften, wie Kindermuseum-Chef Jörg Ehtreiber erklärte. Am Ende kostete die Neugestaltung der Bahn rund 1,6 Millionen Euro.

Mischwelt aus alten Motiven und neuen Wunderwelten

Wegen des schlechten Zustands der ursprünglichen Bahn (Ehtreiber: "Die alten Figuren waren nicht nur verstaubt, sondern auch mit organischen Lebewesen bedeckt") musste ein komplett neues Konzept erstellt werden. Dabei setzte man auf eine zeitgemäße, multimediale Gestaltung. Auf 22 Stationen - mit zehn Stopps für Interaktionen - tauchen Kinder und Erwachsene in eine bunte Mischwelt aus alten Motiven aus dem Märchenkanon der Gebrüder Grimm und speziell kreierten Wunderwelten ein.

Für den Neustart wurden elf neue Mitarbeiter eingestellt. Diese sind Lokführer, Kassiere und Schaffner in einem. Auch ein neues Logo verpasste sich die Märchenbahn, die auf Englisch "Fairytale Express" heißt. Neben deutschsprachigen Touren wird in rund zwei Wochen auch ein Testbetrieb auf Englisch gestartet.

Keine Effekthascherei

In den Wagen der erneuerten Grubenbahn sind Lautsprecher angebracht. Touren werden entweder auf Deutsch oder Englisch geführt, je nach Bedarf - ein großer Unterschied zur "alten" Bahn, bei der der Zugführer von der Lok aus Erläuterungen gab. Laut Ehtreiber sollen in Zukunft in weiteren Sprachen Fahrten angeboten werden. Auf Effekthascherei hat man bei der Gestaltung übrigens verzichtet.

Das Stollensystem im Schlossberg war während des Zweiten Weltkriegs von großteils ukrainischen NS-Zwangsarbeitern als Bombenschutzraum für die Grazer Stadtbevölkerung angelegt worden. Der ehemalige "Kriegsstollen" war schon bei der Eröffnung des Dom im Berg und der Ausstellungsräume "Kulturstollen" geworden, als Graz den Titel "Europäische Kulturhauptstadt 2003" trug. Nun sei das unterirdische System auch ein "Kinderstollen", so Nagl. (APA, red, derStandard.at, 13.11.2014)