Doris Schretzmayer ist ihrer Wetter-App treu geblieben.

Foto: Nathan Murrell

Vor einem Jahr habe ich mein iPhone bei einem Konzert verloren. Das war furchtbar blöd, weil ich meine Daten nicht gesichert hatte: Unzählige Fotos, Kontakte und Notizen waren weg. Die ersten drei Tage ohne iPhone haben sich angefühlt, als habe man mir mein Hab und Gut gestohlen. Ich habe dann schnell beschlossen, meinen Umgang mit dem Handy anders zu handhaben und es weniger zu benutzen. Der Wetter-App von Yahoo halte ich aber die Treue: Ich liebe es, mich mehrmals am Tag über das Wetter zu informieren. Vielleicht ist mein Interesse an den Temperaturen auf die Bedeutung, die das Wetter früher für meine Eltern in der Landwirtschaft hatte, zurückzuführen: War das Wetter gut, waren sie bei der Arbeit, wenn es schlecht war, blieben sie zu Hause. Beim Film sind wir bei Außendrehs ja auch vom Wetter abhängig.

Außerdem bin ich viel unterwegs: Während ich zuletzt in Paris bei dem Clown Philippe Gaulier ein Seminar besucht habe, wurde mir kurzfristig das Drehbuch für die Verfilmung des Martin-Suter-Romans Die dunkle Seite des Mondes zugeschickt. Jetzt drehe ich mit Moritz Bleibtreu in einem Wald in Luxemburg. Bei mir gibt es kein Kofferpacken ohne die Wetter-App. Ich habe einfach gern die richtige Kleidung für die drehfreie Zeit dabei. Ich schaue übrigens auch jeden Tag, wie das Wetter in Montreal, Bangkok und Rom ist. An diese Städte habe ich schöne Erinnerungen. Ich stelle mir dann einfach das Wetter dort vor, und schon fühle ich mich mit all den Orten auf der ganzen Welt noch stärker verbunden. (Anne Feldkamp, Rondo Digital, DER STANDARD, 20.11.2014)