Gmunden - Der Gmundner Bürgermeister Heinz Köppl (ÖVP) hat am Montag überraschend seinen Rücktritt bekannt gegeben. "Es war keine leichte Zeit", so Köppl in einer Pressekonferenz über seine Jahre als Stadtoberhaupt mit auch umstrittenen Entscheidungen. Angriffe anderer Fraktionen hätten ihn aber nicht zu diesem Schritt bewogen, drei Perioden seien genug, erklärte der bald 63-Jährige.

Die vergangenen Jahre waren turbulent für Köppl: Bekanntheit über die Landesgrenzen hinaus erlangte er Ende 2007 durch das Krisenmanagement beim Erdrutsch des Gmundner Gschliefgrabens. Anfang 2011 geriet er unter Beschuss, nachdem sich der langjährige Stadtamtsdirektor das Leben genommen und in einem Abschieds-Mail schwere Mobbing-Vorwürfe gegen ihn erhoben hatte. Auch später kamen die Stadt und der Bürgermeister nicht zur Ruhe: Der Neubau der im Sommer 2014 in Betrieb gegangenen Grünbergseilbahn entwickelte sich zu einer schweren Geburt, wegen einer angedachten Therme gab es wiederholt Streit, mit dem Bau des umstrittenen Hotels "Lacus Felix" wurde erst gar nicht begonnen.

Wunderschöne Zeit

"Bitte um Verständnis, wenn ich rote Augen hab' oder ähnliches", sagte der scheidende, stark verkühlte Bürgermeister einleitend. In seiner knapp 18-jährigen Amtszeit habe er auf einem Niveau gearbeitet, das ihm einerseits viel Freude bereitet, andererseits aber viel Kraft gekostet habe. "Es war wirklich eine wunderschöne Zeit", erklärte Köppl, es habe viel Licht und natürlich auch Schatten gegeben. Er sei nie ein Mann für halbe Lösungen gewesen. "Jetzt ist die Zeit gekommen, mich aus der ersten Reihe zurückzuziehen." Im kommenden Herbst wird der Gmundner Gemeinderat neu gewählt.

Seine Amtsperiode sei schwierig gewesen, er aber niemand, "der vor irgendwelchen Bereichen davonläuft", spielte der Noch-Bürgermeister auf die teils harsche Kritik des politischen Mitbewerbs an. "Mein Kooperationspartner war immer die Bevölkerung, ich habe immer eine sehr große Zustimmung gehabt." Nach Erfolgen und Misserfolgen gefragt, nannte Köppl die Frequenz in der Innenstadt, die noch Nachholbedarf habe, die nicht realisierte Therme und den nicht zustande gekommenen Campingplatz. Zudem verfüge Gmunden über nicht genügend Grundstücke, in den vergangenen Jahren seien deshalb vier oder fünf große Betriebe abgewandert.

Realisiert habe man hingegen u.a. den Zubau für die Musikschule, knapp 25 Kinderspielplätze, die Errichtung von fast 1.000 Wohnungen und Häusern, einen mit über 20.000 Euro dotierten Sozialtopf, eine Bürgerservicestelle sowie die Ostumfahrung, betonte Köppl, der fast 37 Jahre in der Politik war. "Wir haben immer geordnete Finanzen gehabt", verwies er auf ein ausgeglichenes Budget.

"Das ist sicherlich etwas, das wehtut", so der Politiker über Angriffe anderer Parteien - auf Initiative der Grünen hatte beispielsweise die Korruptionsstaatsanwaltschaft - ohne Ergebnis - ermittelt, das sei aber nicht der Grund für seinen Rücktritt gewesen. Auch die Landespartei habe keinen Druck ausgeübt. Köppl appellierte an die "Vernunft" der übrigen Fraktionen für ein "gemeinsames Wirken" und richtete seinem designierten Nachfolger Stefan Krapf aus, "immer das Ohr beim Bürger zu haben". Der 42-jährige Gemeinderat soll am Donnerstag kommender Woche in einer Sondersitzung des Stadtgremiums gewählt werden, der neue Chef der Gmundner Volkspartei voraussichtlich im Frühjahr.

"Ich erwarte mir, dass meine ausgestreckte Hand in Richtung ÖVP nun endlich ergriffen wird", kommentierte SPÖ-Vizebürgermeister Christian Dickinger in einer Aussendung die Personalrochade. (APA, 17.11.2014)