Wien - Nach dem überraschenden Ausschreibungsstopp Anfang September ist nun die Sanierung der Wiener Praterbrücke wieder auf Schiene: Man habe sich mit der Bauwirtschaft auf ein Angebot geeinigt, erklärte Asfinag-Geschäftsführer Gernot Brandtner am Dienstag bei einer Pressekonferenz. Die Arbeiten seien bereits angelaufen, mit einer Fertigstellung wird für 2017 gerechnet.

Derzeit werden allerdings nur Vorbereitungsarbeiten durchgeführt, etwa der Aufbau von Gerüsten und Sanierungen im Asbestbereich. Ab Frühjahr 2015 wird dann die Hauptfahrbahn renoviert, im Sommer 2017 sollen die Arbeiten abgeschlossen sein. Alle vier Spuren sollen trotz Baustelle geöffnet bleiben. Insgesamt veranschlagt die Asfinag dafür 47 Millionen Euro - und liegt damit über den ursprünglich budgetierten 33 Millionen Euro. Man habe die ursprünglich geplanten Konditionen nicht "hundertprozentig" einhalten können, meinte Brandtner dazu.

291 Millionen Euro in Tangente investiert

Das ist aber nicht das einzige Projekt auf der A23 Südosttangente, das auf der Agenda der Asfinag steht: Insgesamt sollen in den kommenden Jahren 291 Millionen Euro in eine der meist befahrenen Straßen Österreichs fließen. Über die ursprünglich für rund 45.000 Fahrzeuge ausgelegte Straße rauschen inzwischen rund 200.000 Autos täglich. Der dadurch verursachte Stau wird sich zwar nicht in Luft auflösen, man rechne nach der Sanierung aber mit flüssigerem Verkehr - etwa durch die Vereinfachung von Verflechtungsbereichen.

Neben der Praterbrücke wird auch der Knoten Prater saniert: Derzeit arbeite man an den Entflechtungstragwerken über den Donaukanal, so Thomas Pils, Gruppenleiter Bau Wien der Asfinag. Diese sollen im Frühjahr 2015 in Betrieb gehen, dann wird die Erdberger Brücke abgerissen und neu errichtet. Dieser Teilabschnitt soll ebenfalls 2017 fertig werden.

Hochstraße: Das zeitintensivste Projekt

Baustellen gibt es außerdem auf der Hochstraße Inzersdorf: Bereits seit 2010 laufen die Vorbereitungen, 2015 geht es nun an die Sanierung der Hauptfahrbahn, die Stück für Stück abgebrochen und neu errichtet wird. Die Autofahrer sollen davon allerdings nicht viel merken: Untertags bleiben alle Spuren geöffnet, nur nachts und am Wochenende wird es zu Einschränkungen kommen. Das soll u. a. durch eine provisorische Südverbreiterung bewerkstelligt werden, die Ausweichrouten für Baustellenbereiche bietet.

Die Hochstraße ist auch das zeitintensivste der Tangentenprojekte: Bis Ende 2018 soll hier gewerkt werden. Dann wird es neben einem durchgehenden Pannenstreifen auch einen neuen, 4,5 Meter hohen Lärmschutz für die Anrainer geben. 129 Millionen Euro sind dafür budgetiert.

Mit Einschränkungen ist dafür am Knoten Inzersdorf zu rechnen: Hier wird 2015 die Verbindung zwischen Südautobahn und Altmannsdorfer Straße in Angriff genommen. Dabei muss unter anderem eine Brücke neu gebaut werden - während dieser Sanierung wird der Verkehr einspurig geführt. Ebenfalls nur einspurig geht es bis Ende 2017 in Richtung Anton Baumgartner Straße, wo eine neue Lärmschutzwand entsteht.

Abgeschlossene Projekte

Bereits abgeschlossen sind dagegen die Arbeiten an der Westautobahn (A1) zwischen Auhof und Steinhäusl. In sechs Jahren hat man hier 24 Kilometer Fahrbahn rundumerneuert. "Jetzt rechnen wir mit 20 baustellenfreien Jahren auf der Hauptfahrbahn", erklärte Brandtner. 66,8 Millionen Euro hat man investiert. Grundsätzlich setze man dabei seit Jahren auf ein Bestbieter-Verfahren, das nicht nur Dauer und Kosten eines Projekts, sondern auch Faktoren wie möglichst hohe Verfügbarkeit (also wenige Spursperren), Umweltverträglichkeit und Arbeitssicherheit einrechnet.

Fortschritt, wenn auch nur auf dem Papier, gibt es auch bei anderen Baustellen der Asfinag: Am 1. Oktober wurde die Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) für die Nord-Ost-Umfahrung beim Ministerium eingereicht. "Aus heutiger Sicht gehen wir davon aus, dass der Baubeginn 2016 ist. Mit einer Fertigstellung rechnen wir 2018", so der Asfinag-Geschäftsführer. Hand in Hand geht dieses Projekt mit dem Nordteil der S1: "Den brauchen wir um die Umfahrung überhaupt verkehrswirksam zu machen." Das UVP-Verfahren dafür sei jedoch schon länger am Laufen. (APA, 18.11.2014)