Die Enquete "Frauen.Bilden.Kritik" fokussierte auf das Bildungssystem aus Gender-Perspektive.

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Wien - Zum vierten Mal hatte Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek gemeinsam mit der Plattform 20000frauen.at zu einer Frauenenquete eingeladen. Im Fokus der Tagung am vergangenen Samstag standen aktuelle Fragestellungen zum Bildungssystem aus Gender-Perspektive. In drei Impulsvorträgen und neun Workshops wurde der Zugang von Frauen und Mädchen zu Bildung reflektiert sowie über Theorien und praktische feministische Strategien gesprochen, heißt es in einer Aussendung aus dem Frauenministerium.

Vererbung von Bildung

Die Politikwissenschafterin Birge Krondorfer hielt als Vertreterin der feministischen Plattform 20000frauen die Einführungsrede. Sie betonte die Wichtigkeit solcher Veranstaltungen für kritische Diskussionen und Auseinandersetzungen, die so eine erweiterte Öffentlichkeit finden würden.

Frauen- und Bildungsministerin Gabriele Heinisch-Hosek hielt in ihrer Eröffnungsrede fest, dass erst kürzlich die Studie "Education at a Glance" der OECD gezeigt hätte, dass Österreich mehr Bewegung bei der Vererbung von Bildung brauche. Kinder, deren Eltern AkademikerInnen seien, hätten laut Studie viel höhere Chancen, selbst ein Studium abzuschließen, als Kinder von Personen, die die Pflichtschule absolviert haben. "Als Bildungsministerin ist es meine Aufgabe, möglichst wenige zurückzulassen und für möglichst viele Menschen Bildungsabschlüsse zu ermöglichen", so Heinisch-Hosek.

Feministische Schulforschung

Die Erziehungswissenschafterin Susanne Dermutz ging in ihrer Keynote der Frage nach, welche Bedeutung das Geschlecht für die Bildung und Ausbildung hat. Noch immer würden Stereotype und Rollenbilder von Familie und Schule reproduziert werden. Sie plädierte für eine feministische Schulforschung und für eine Frauenforschung, die auch Eingang in die Schule findet.

Germanistin Michaela Judy referierte zum Thema "Polyphonie. Oder: Feministische Bildung zwischen Autonomie, Dialog und Solidarität" und sprach über Möglichkeiten feministischer Erwachsenenbildung.

Wiltrud Gieseke, ebenfalls Erziehungswissenschafterin, ging der Fragestellung nach, wo sich Frauen heute in der Entwicklung zwischen Stillstand und Entwicklung befinden. (red, dieStandard.at, 24.11.2014)