Zürich - Der mit 150.000 Franken (125.000 Euro) dotierte Roswitha Haftmann-Preis 2015 geht an den 72-jährigen Künstler Lawrence Weiner aus den USA. Die Preisverleihung findet am 21. Mai 2015 im Kunsthaus Zürich statt, wie die Haftmann-Stiftung am Mittwoch bekanntgab.

In der zweiten Hälfte der 1960er-Jahre widmete sich Weiner der Konzeptkunst, bei der Sprache als Trägermedium der Idee eine herausragende Rolle spielt, heißt es in der Mitteilung. Er setze Sprache nicht zur Reflexion über Kunst ein, sondern als Kunst selbst, die im Betrachter Empfindungen und Vorstellungen auslöse. Seine Arbeiten wurden in verschiedensten Techniken wie Druckgrafik, Malerei oder Videoarbeiten und Filmen ausgeführt und nicht zwingend durch Weiner selbst. Damit habe der Künstler sowohl einen neuen Werktypus als auch einen neuen Rezipienten geschaffen.

Weiner wurde 1942 in New York geboren. Er zählt neben Sol Le Witt, Dennis Oppenheim und Joseph Kosuth zu den Hauptvertretern der Konzeptkunst, die Mitte der 1960er-Jahre als Fortsetzung der Minimal Art entstanden ist. Im Rahmen der Wiener Festwochen bemalte Weiner 1991 den Flakturm im Esterhazypark in Wien-Mariahilf. Nach frühen Stipendien wie dem National Endowment for the Arts Fellowship (1976/1983) und dem Guggenheim Fellowship (1994) erhielt der Konzeptkünstler 1995 den Wolfgang-Hahn-Preis und 1999 das Skowhegan Medal for Conceptual Art.

Der Haftmann-Preis ist Europas höchstdotierte Auszeichnung für bildende Kunst. Er geht auf die Initiative der Schweizer Galeristin Roswitha Haftmann (1924-1998) zurück und wird durch eine gleichnamige Stiftung vergeben. Der Preis wird bereits zum 15. Mal verliehen und ist für lebende Künstlerinnen und Künstler vorgesehen, deren Werke "von überragender Bedeutung" sind, 2002 ging er an die österreichische Malerin Maria Lassnig. (APA, 26.11.2014)