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Spät zum Schreiben gekommen: P. D. James.

Foto: ap/HENNY RAY ABRAMS

Wien - "Das größte Rätsel von allen ist das menschliche Herz", sagte Phyllis Dorothy James einmal in einem Interview. Und weiter: Es sei dieses Rätsel, mit dem sich alle guten Romanautoren befassen würden.

Die Fragen wie und warum einer wird, was er ist und unter welchen gesellschaftlichen Umständen hat P. D. James in vielen ihrer Krimis beschäftigt. Sie hat dafür eine weltweite Leserschaft gefunden, die ihr Millionenauflagen bescherte.

Obwohl diese Autorin nah an zeitgenössischen Themen wie Drogen- und Kindesmissbrauch entlang schrieb, scheint ihr legendärer Ermittler Adam Dalgliesh den - nur - profanen Dingen des Lebens entrückt. Er wird als Gentleman gezeigt, der Gedichte schreibt, den Jazz liebt - und Jaguar fährt.

Das hat P. D. James zuweilen den Vorwurf eingebracht, ein Snob zu sein. Angefochten hat das die stets politisch engagierte Autorin, die sich im Sommer öffentlich gegen die Unabhängigkeit Schottlands aussprach, wenig.

Zur Literatur kam die 1920 in Oxford geborene P. D. James erst mit 40 Jahren. Wobei sie am Anfang immer früh morgens schrieb, vor ihrer Arbeit im öffentlichen Dienst. Denn ihre Familie (zwei Töchter) war auf Geld angewiesen. Connor Bantry White, James' Mann, war gebrochen aus dem Krieg zurückgekehrt und blieb bis zu seinem Tod im Jahr 1964 ein Pflegefall.

Obwohl schon James' erster Krimi Ein Spiel zuviel (1962) ein Erfolg wurde, arbeite sie bis 1979 im britischen Innenministerium. 1991 verlieh ihr Königin Elisabeth II. den Titel Baroness James of Holland Park. P. D. James starb, wie ihr Verlag meldet, am Donnerstag 94-jährig in ihrem Haus in Oxford. (steg, DER STANDARD, 28.11.2014)