Wenn es darum geht, in Europa Zwietracht zu säen, die EU zu spalten, sind Wladimir Putin, seine Oligarchen und Wasserträger im Kreml großzügig. So lassen sich Berichte eines französischen Magazins erklären, wieso eine dem Präsidenten verbundene russische Bank einem Politiker des extrem rechten Front National 140.000 Euro Honorar zahlte - für "Vermittlerdienste".

Dieser Mann - Jean-Luc Schaffhauser - ist nicht irgendwer. Er hat ein Mandat als EU-Abgeordneter in Straßburg, gibt als Nebentätigkeit "internationaler Konsulent" an. Im Plenum sitzt er nur wenige Plätze von der Chefin der französischen Rechten, Marine Le Pen, entfernt. Gleich dahinter sind die FPÖ-Abgeordneten um Harald Vilimsky platziert, nicht weit von Gleichgesinnten aus Belgien, Italien.

Das ist alles sehr praktisch: Man kennt sich, man hilft sich, auch wenn es (noch) nicht gelungen ist, eine gemeinsame Fraktion zu bilden. Und man fährt gerne nach Moskau oder schickt Abgesandte hin, um "Kontakte" zu knüpfen. So ergab sich dann wohl auch, dass dieselbe russische Bank Le Pen Millionen Euro für ihren Wahlkampf 2017 gewährte. Sie will Staatspräsidentin in Frankreich werden.

Bei den Verfassungsschützern schrillen die Alarmglocken. Mitten im Europäischen Parlament formiert sich ein rechtes Netzwerk, das die Union ablehnt, sie schwächen, sie zerstören will - von Putin finanziert. Der lacht sich vermutlich halb tot über seine nützlichen Idioten im Westen. (Thomas Mayer, DER STANDARD, 28.11.2014)