Die Künstlerin Verena Dengler gestaltet in diesem Jahr den Belvedere-Weihnachtsbaum in der ehrwürdigen Sala terrena. Er vermengt jüdische, christliche und panafrikanische Symbole.

Foto: Verena Dengler

Wien - Seit fünf Jahren präsentiert das Belvedere künstlerische Weihnachtsbäume. Der traditionelle Baum war Direktorin Agnes Husslein "gehörig auf den Geist gegangen". Zum Auftakt 2010 griff die Künstlerboygroup Gelatin in die Vollen und stellte ein überdimensional aufgeblasenes Analsexspielzeug in die Sala terrena. Fabian Seiz hängte einen Tannenbaum kopfüber auf, Eva Grubinger zeigte eine minimalistische schwarze Spiegelkugel.

Zuletzt präsentierte Constantin Luser einen Baum, der wie ein Musikinstrument bespielt werden konnte. Alle Jahre wieder waren durchwegs raffinierte und gewagte Reflexionen auf einen alten Brauch zu sehen. Es etablierte sich eine Tradition des Traditionsbruchs. Die 1981 geborene Künstlerin Verena Dengler bricht nun wiederum mit dieser Tradition. Frohes HanuKwanzMas! entfernt sich vordergründig nicht sehr weit vom durchschnittlichen Weihnachtsbaum: blinkende Leuchtschnüre, Lametta, Engerln mit Kulleraugen. Dengler lässt den Kitsch, der von ihren Vorgängern diskriminiert worden war, zu seinem Recht kommen. Bei näherer Betrachtung stellt man fest, dass alles überhaupt sehr gut gemeint ist. Der Witz ist: Auf Denglers Blaufichte sind jüdische, christliche und pan-afrikanische Symbole schön miteinander vermengt. Der Hauch von Weltfrieden wirkt entwaffnend. (rg, DER STANDARD, 1.12.2014)