Nach einer Stagnation im Sommerhalbjahr gewinnt die deutsche Wirtschaft allmählich wieder an Schwung. Zu diesem Schluss kommt die aktuelle ifo-Konjunkturprognose. In diesem und im kommenden Jahr dürfte das reale Bruttoinlandsprodukt um jeweils 1,5 Prozent zulegen. Getragen werde die Erholung vor allem durch die Binnenwirtschaft, die vom Rückgang der Rohölpreise profitiere, heißt es in einer Aussendung. Die Investitionen in neue Anlagen dürften wieder stärker anziehen, die zunehmende Auslastung der Produktionskapazitäten mache Erweiterungsinvestitionen wieder dringlicher.

Die Münchner blicken damit optimistischer auf die Wirtschaft als die führenden Institute in ihrem Herbstgutachten, an dem auch das Ifo beteiligt war: Darin sagen die Forscher ein Plus von 1,3 Prozent für 2014 und von 1,2 Prozent für 2015 vorher.

Steigende Konsumlaune

Die Erholung erhalte starke Impulse vom Konsum, der im nächsten Jahr um 1,7 Prozent zulegen dürfte. Im laufenden Jahr werde der private Verbrauch nur um 1,1 Prozent anziehen. "Die fallenden Ölpreise und der Kursverfall des Euro haben mitgeholfen, die Schockstarre nach dem Ausbruch der Ukraine-Krise zu überwinden", sagte Sinn in München. "Die Unternehmen schauen nun wieder etwas gelassener in die Zukunft."

Die Arbeitslosenquote dürfte laut Ifo 2015 leicht auf 6,6 Prozent sinken. Das bedeutet, dass im Jahresmittel knapp unter 2,9 Millionen Menschen arbeitslos sein werden. Die Zahl der Erwerbstätigen wird demnach dank der starken Einwanderung einen Rekord von 42,84 Millionen erreichen. Die Preise werden um 0,8 Prozent steigen, etwas weniger als noch 2014. Damit bleibt die Inflation weit niedriger als der EZB lieb sein kann, die stabile Preise bei einer Teuerung von knapp zwei Prozent ansiedelt.

Während die Exporte der Ifo-Prognose zufolge 2015 um 5,2 Prozent zulegen werden, wird für die Importe sogar ein Plus von 5,8 Prozent erwartet. Gleichzeitig dürfte der Überschuss der Leistungsbilanz auf einen neuen Rekord von 222 Milliarden Euro steigen, nach 212 Milliarden in diesem Jahr. Die Investitionen steigen vermutlich um 2,0 Prozent, nach 2,8 Prozent 2014. Reuters/(red, derStandard.at, 11.12.2014