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John Kerry hält eine flammende Rede, alleine die Wirkung ist bislang noch nicht zu spüren.

Foto: AP/Abd

Lima - Der UN-Klimafonds war das einzig Konkrete, das bei der Klimakonferenz 2009 in Kopenhagen beschlossen wurde. Österreich hat sich spät, aber doch entschlossen, dafür 50 Millionen Dollar (38,4 Millionen Euro) zuzusichern. Weil Österreich als eines der wenigen Industrieländer im Vorfeld der Konferenz keinen Betrag genannt hatte, wurde es von Umweltgruppen in der Vorwoche mit dem Titel "Fossil des Tages" bedacht.

Der Topf soll bis 2020 und dann Jahr für Jahr mit 100 Milliarden Dollar befüllt werden – 60 Prozent der Summe sollen private Geldgeber aufbringen. Bis Lima, hier sollen die Grundlagen für ein weltweites, nächstes Jahr in Paris zu fixierendes Klimaabkommen gelegt werden, wollte man zehn Milliarden Dollar eingesammelt haben. Das ist mit Zusagen von Australien und Belgien knapp gelungen.

Vergleichbare Ziele gewünscht

Kurz vor dem geplanten Ende der Klimakonferenz ist man allerdings trotz harten Ringens der 195 Länder von einer Einigung weit entfernt. US-Außenminister John Kerry versuchte mit einer flammenden Rede, die Delegierten in der peruanischen Hauptstadt aufzurütteln. Die meisten Teilnehmer gingen von einer Verlängerung bis Samstag aus.

Ein Hauptdiskussionspunkt war, welche Kriterien für die bis Ende März vorzulegenden Klimaziele gelten sollen. Die EU und andere Teilnehmer wollen, dass alle Länder vergleichbare und überprüfbare Ziele präsentieren.

Menschengemachter Wandel

Kerry betonte, der Klimawandel sei menschengemacht und könne von Menschen aufgehalten werden. Er erkannte die Verantwortung der Industrieländer für den Klimawandel an, nahm die Entwicklungsländer aber im Kampf gegen die Erderwärmung mit in die Pflicht. "Jedes Land hat die Verantwortung, seinen Teil zu tun."

Die Industriestaaten müssten den schwachen Staaten helfen. Aber mehr als 50 Prozent der Treibhausgase kämen aus Entwicklungsländern. Notwendig sei deshalb eine globale Lösung. Ein Weltklimaabkommen Ende 2015 in Paris sei deshalb nicht nur eine Möglichkeit, sondern eine "dringende Notwendigkeit". Das Zeitfenster, um den Klimawandel aufzuhalten, schließe sich schnell.

Skeptisch äußerte sich Kerry mit Blick auf fossile Brennstoffe. Kurzfristig erschienen Kohle und Öl als billigere Option. "Aber wir müssen die echten Kosten berechnen", forderte er mit Verweis auf die Milliardenschäden durch Naturkatastrophen und Krankheiten. Der Wandel zu alternativen Energien schaffe Jobs, und die Energieversorgung sei nicht mehr abhängig von bestimmten Regionen der Welt.

Rohentwurf

Am Donnerstag hatte noch Optimismus vorgeherrscht: Nach fast zwei Wochen Verhandlungen hieß es, das Gerüst für den ersten Rohentwurf eines Weltklimavertrags sei weitgehend fertig. "Das Elementepapier steht so, wie es ist", sagte der deutsche Umweltstaatssekretär Jochen Flassbarth vor Journalisten in Lima.

Die Textelemente sollen die Grundlage des Klimaabkommens sein, das 2015 vereinbart werden soll. Ziel ist es, mit dem Abkommen die Erderwärmung auf zwei Grad zu begrenzen. Zum weiteren Prozedere sagte Flassbarth: "Nimmt die Klimakonferenz das Elementepapier zur Kenntnis, begrüßt sie es oder macht sie es zu einem Anhang und sagt, das ist die Basis für die weiteren Verhandlungen? Das wäre die stärkste Aussage, und für die treten wir hier an." (APA/red, 12.12.2014)