Seine Gäste bewirtet der Gastronom Cosimo Zaccaria in der Wiener Innenstadt, sein Haus steht im 23. Bezirk. Michael Hausenblas erfuhr unter anderem, dass er eines Tages wieder in Apulien wohnen möchte.

"Ich kann mich gut erinnern, wie ich vor 15 Jahren nachts in Wien ankam. Ich kreiste eine Ewigkeit, bis ich einen Parkplatz in der Singerstraße im Zentrum gefunden habe. Das Erste, was ich dann tat, war, im Gasthaus "3 Hacken" einzukehren. In dieser Straße war auch meine erste Wohnung, eine sehr schöne Bleibe im Palais Breuner. Davor hab ich in Frankreich, England und München gelebt und gearbeitet. Nach Wien hat mich Toni Mörwald geholt.

Im ersten Bezirk Wiens führt Cosimo Zaccaria zwei italienische Restaurants, zu Hause in Erlaa bittet er gern Freunde an seinen Tisch, der ihm besonders am Herzen liegt. (Bildansicht durch Klick vergrößern)
Foto: Lisi Specht

Als vor zwölf Jahren meine Tochter unterwegs war, haben wir beschlossen, uns am Stadtrand anzusiedeln, und landeten im 23. Bezirk, genauer gesagt in Erlaa. Es hatte aber auch andere Gründe: Ich bin im Sternzeichen Jungfrau mit Aszendent Skorpion, also sehr praktisch veranlagt. Ich wollte lieber in Eigentum investieren, statt jahrelang Miete zu zahlen.

In Erlaa wohne ich heute mit meiner Lebensgefährtin Stefanie. Meine beiden Kinder verbringen auch einen Teil ihrer Zeit dort. Die Umstellung von der City auf Erlaa lief perfekt. Die Kombination zwischen Wohnen im Grünen und Arbeiten in der Innenstadt finde ich sehr angenehm. Kurzum, es gefällt mir sehr gut dort.

Das Haus, das wir gekauft haben, ist eines von vier Reihenhäusern, aber keines, das eng am anderen dranklebt. Es herrscht eine gewisse Luftigkeit. Es war mir auch wichtig, dass es Nachbarn gibt. Zu der Zeit habe ich im Ambassador gearbeitet, 16 Stunden pro Tag, sechs Tage die Woche.

Das Haus besteht aus drei Stockwerken und einem Keller, in dem die Waschküche und mein Wein untergebracht sind. Wie viele Flaschen dort lagern? Nicht so viele, ungefähr 2000 werden es sein.

Im Stockwerk unter dem Dach sieht es aus wie in einem schönen Hotelzimmer, hier ist das Schlafgemach, die Garderobe, ein Bad, ein WC, alles sehr luftig. Hier hängt auch mein Boxsack, ich bin nämlich leidenschaftlicher Boxer.

Im mittleren Stock haben die Kinder Francesca und Ricardo ihre Zimmer, im Erdgeschoß gibt's den Wohnbereich und die Küche, mit einer großen Kücheninsel. Es gibt doch nichts Schlimmeres, als beim Kochen mit dem Rücken zu den Gästen zu stehen, oder? Insgesamt sprechen wir von 220 Quadratmetern.

Und dann gibt's noch eine kleine Terrasse und einen Garten. Als wir eingezogen sind, kam eine Nachbarin, eine sehr alte Dame, und sagte, dass ich hier unbedingt einen Apfelbaum pflanzen müsse. Das bringe Glück. Also hab ich einen Apfelbaum gepflanzt. Der wurde über die Jahre allerdings so groß, dass ich ihn wieder entfernen ließ, sonst hätten wir zu wenig Platz gehabt. Doch doch, das hat mir schon leidgetan. Er trug wirklich schöne und wohlschmeckende Äpfel.

Eingerichtet sind wir, wie soll ich es sagen, sehr funktional. Das Wichtigste ist mir freilich die Küche und dort der Esstisch. Den hab ich vor 15 Jahren in einem Antiquitätengeschäft im ersten Bezirk entdeckt. Erst war er uns viel zu teuer. Ich hab versucht zu verhandeln, schließlich bin ich Italiener, aber es war nichts zu machen. Einen Monat später kam ich zufällig noch einmal an dem Geschäft vorbei und sah ein Schild, auf dem stand: "Alles minus 50 Prozent", auch der Tisch. Ich hab mich gefreut wie ein Kind und den Tisch natürlich sofort gekauft.

Ich denke schon, dass ich irgendwann wieder nach Italien zurückgehen werde, nach Monopoli in Apulien. Von dort stamme ich, und dort möchte ich eines Tages ein Häuschen am Meer haben, Freunde treffen und am Hafen einen schönen Fisch kaufen. Ich liebe die einfachen Dinge des Lebens. Ein gutes Stück Brot, ein bisschen Olivenöl, zwei, drei Tomaten, ein Glas Rotwein, und ich bin glücklich." (DER STANDARD, 13.12.2014)