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Grafik: apa

Wien - Das heimische Agrareinkommen ist heuer trotz größerer Erntemengen und höherer Milchproduktion gesunken. Als Hauptgründe nennte die Statistik Austria Preisrückgänge und geringere Agrarförderungen. Nach wie vor lebt der Sektor aber hauptsächlich von Subventionen, während die Beschäftigung in der Landwirtschaft weiter sinkt.

Das Einkommen der Landwirtschaft je Arbeitskraft ist heuer schon zum dritten Mal in Folge gegenüber dem Vorjahr gesunken, diesmal real um 2,4 Prozent. Davor hatte es aber auch Jahre mit starken Zuwächsen gegeben, sodass das Faktoreinkommen je Arbeitskraft heute real trotzdem um 5,7 Prozent höher ist als vor zehn Jahren und nominell sogar um 26,3 Prozent.

Beschäftigung sinkt weiter

Das liegt aber vor allem daran, dass die Anzahl der Beschäftigten in der Landwirtsschaft seit 2004 von gut 151.000 auf zuletzt rund 120.600 gesunken ist. Der heurige Rückgang wird auf 1,7 Prozent geschätzt.

Dabei darf das landwirtschaftliche Faktoreinkommen nicht mit den typischen Einkommen der Arbeitskräfte in der Landwirtschaft verwechselt werden: Es errechnet sich aus dem Produktionswert einschließlich Förderungen, vermindert um Vorleistungen, Abschreibungen und Abgaben - was übrig bleibt, steht zur Entlohnung der Produktionsfaktoren Arbeit, Boden und Kapital zur Verfügung.

Der Großteil der Agrareinkommen - 69 Prozent - stammt aus Agrarförderungen, obwohl diese gegenüber dem Vorjahr um 5,4 Prozent gesunken sind, wie aus ersten Ergebnissen der landwirtschaftlichen Gesamtrechnung hervorgeht, die die Statistik Austria veröffentlicht hat.

Der ÖVP-Bauernbund reagierte auf den Bericht mit einem Ruf nach dem Ausbau der staatlich unterstützten Risikoversicherung. Bauernbund-Präsident Jakob Auer lobte das "klare Nein zu neuen Eigentumssteuern von VP-Chef Reinhold Mitterlehner und Finanzminister Hans Jörg Schelling". "Es ist den Landwirten nicht länger erklärbar, dass bei sämtlichen Lohnrunden Jahr für Jahr die Einkommen anderer Berufsgruppen steigen", kritisierte Auer per Aussendung, während die Bauern Einkommensverluste hinnehmen müssten. Laut Statistik Austria sind die Agrar-Einkommen pro Arbeitskraft seit 2004 um mehr als ein Viertel gestiegen, inflationsbereinigt waren es 5,7 Prozent.

Einkommen sinken auch auf EU-Ebene

Insgesamt hat die heimische Landwirtschaft heuer nach vorläufigen Berechnungen Güter und Dienstleistungen im Wert von rund 7 Mrd. Euro produziert, um 0,5 Prozent weniger als im Vorjahr. Die Erntemengen waren heuer -außer im Weinbau - deutlich höher als im Vorjahr. Allerdings gaben die Erzeugerpreise deutlich nach, deshalb war die pflanzliche Produktion wertmäßig ebenso wie die tierische Erzeugung um 0,8 Prozent geringer als 2013. Die Milchproduktion wurde ausgeweitet und auch die Milchpreise lagen im Jahresmittel über dem Niveau des Vorjahres.

In den 28 EU-Ländern ist das landwirtschaftliche Realeinkommen je Arbeitskraft nach ersten Schätzungen von Eurostat heuer um 1,7 Prozent gesunken. Seit 2005 ist es um 34,4 Prozent gestiegen. Heuer gab es die stärksten Zuwächse in Slowenien, Ungarn und Tschechien, während die Bauerneinkommen in Finnland heuer real um mehr als ein Fünftel gefallen sind. Starke Einbußen mussten auch die Bauern in Litauen, Belgien, Italien, Estland und Dänemark hinnehmen.

Real am meisten profitiert haben in den letzten zehn Jahren die Landwirtschaftssektoren der neuen EU-Länder. So haben sich die Einkommen der Bauern in der Slowakei, Ungarn und Bulgarien ungefähr verdoppelt. Ein Ausreißer unter den alten EU-Ländern ist Holland, wo die landwirtschaftlichen Einkommen pro Arbeitskraft um mehr als die Hälfte gestiegen sind. (APA, 15.12.2014)