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Die Holzkonstruktion 'The Passenger' des Künstlers Arne Quinze am Mittwoch, 10. Dezember 2014, in der Innenstadt von Mons in Belgien. Die belgische Stadt in der Wallonie ist Europäische Kulturhauptstadt 2015.

Foto: APA/MARTIN FICHTER-WÖSS

In Belgien ist Mons, wie die Stadt von ihren knapp 100.000 mehrheitlich Französisch sprechenden Einwohnern genannt wird, bekannt. Schließlich ist die wallonische Stadt der Sitz des Militärischen Hauptquartiers der NATO. Und mit dem seit 2000 amtierenden Elio Di Rupo kann sich Mons (niederländisch: Bergen) sogar eines einstigen Ministerpräsidenten als Bürgermeister rühmen.

Spielball zwischen Spanien, Frankreich, Österreich und den Niederlanden

Die 60 Kilometer südlich von Brüssel gelegene Hauptstadt der Provinz Hennegau geht auf ein Römerkastell zurück und wurde im Laufe der späteren Jahrhunderte wie viele belgische Städte zum steten Spielball zwischen Spanien und Frankreich, Österreich und den Niederlanden. Auch im Ersten Weltkrieg war die Stadt im Kohlerevier ein umkämpfter Schauplatz und 1944 Ort einer großen Kesselschlacht.

Hauptquartier der Alliierten Streitkräfte

Aber auch nach dem Ende der kriegerischen Auseinandersetzungen war die Geschichte Mons' durchaus krisenhaft, konnte sich die Stadt doch dem Niedergang der klassischen Industrien nach 1945 nicht entziehen. Ein großer Arbeitgeber wurde das Oberste NATO-Hauptquartier der Alliierten Streitkräfte in Europa, das 1967 aus Frankreich nach Mons verlegt wurde. Dennoch liegt das Medianeinkommen der Einwohner bis heute deutlich unter dem belgischen Durchschnitt.

Europas größte und älteste Feuersteinmine

Heute präsentiert sich die Stadt als Universitätsstandort mit gleich drei Unesco-Welterbestätten. So ist das Wahrzeichen der Stadt - wie in vielen belgischen Gemeinden - der 87 Meter hohe Belfried aus dem 17. Jahrhundert, der mit anderen Glockentürmen zum Weltkulturerbe gehört. Auch Europas größte und älteste Feuersteinmine im Vorort Spiennes sowie die Industriesiedlung Le Grand Hornu finden sich auf der Unesco-Liste. Damit lockt man im Schnitt 250.000 Touristen im Jahr.

Enge, steile Gässchen

Die fixe Museumslandschaft Bergens war bis zum Kulturhauptstadtjahr überschaubar und reichte vom Mundaneum über das Pendeluhrenmuseum Francois Duesberg bis zum Vincent-van-Gogh-Haus. Dies liegt im Stadtteil Cuesmes und beherbergte von 1879 bis 1880 ein Jahr lang den berühmten Maler. Nun gibt es aber auch ein Museum für moderne Kunst. Ansonsten kann die Stadt, die seit 2002 bereits den Titel der Kulturhauptstadt der Wallonie trägt, mit ihren engen, teils steilen Gässchen vor allem mit der obligatorischen Grand Place samt gotischem Rathaus aus dem 15. Jahrhundert im Zentrum bezirzen. (APA, derStandard.at, 18.12.2014)