Ein Modejahr ohne Pelz? Ist leider irgendwie nicht drin. Denn 2014, das war eine zottelige, bisweilen haarige Angelegenheit. Es begann im Jänner mit Kanye West in einem bombastischen Echt-Pelz-Umhang. Den warf er anlässlich eines Modenschau-Besuchs über seinen Kapuzenpullover. Das sah aber erstens nicht wirklich lässig aus und war zweitens und bedauerlicherweise nur der Anfang.

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Foto: ap/scheurer

Übertroffen wurde dieser Auftritt eigentlich nur elf Monate später vom französischen Premier Francois Hollande. Der hatte auf Stippvisite in Kasachstan beim Fototermin eine Pelzhaube eierwärmergleich auf dem Kopf sitzen, dazu einen kasachischen Trachtenmantel mit Pelz-Revers. Ein wärmendes Outfit für die amourösen Motorroller-Fahrten des Präsidenten, wurde auf Twitter geätzt.

Und dann? Folgte gleich der nächste Streich. Das Töchterchen von Kanye West und Kim Kardashian, gerade mal 18 Monate alt, in schwarzem Fell. Ein echtes Pelz-Cape für den kleinen Fratz, das kann auch nur dem Ehepaar West-Kardashian einfallen. Deren Hang zur ungebremsten öffentlichen Zurschaustellung waren die entzückten Instagram-Postings der Mutter geschuldet. Doch denen folgte nicht uneingeschränkt Begeisterung. Ein Kleinkind im Pelz? Und überhaupt: Echter Pelz, muss das denn sein?

Nein, muss natürlich nicht. Aber haarig, strubbelig und flauschig sollte es in diesem Jahr dann doch sein. Ein junges britisches Label bewies den richtigen Riecher und profitierte Länge mal Breite von diesem Bedürfnis nach falschem Flausch. Während der Modewoche poppten nämlich in London allüberall bonbonbunte Mäntelchen von "Shrimps" aus dem Boden. Deren Schnitt ist zwar ziemlich simpel, aber dank der starken Farbe niemals zu übersehen. Schräge Frauen wie die britische Bloggerin Susanna Lau oder die Musikerin Lily Allen wissen den knalligen Kunstpelz besonders zu schätzen. Letztere kombinierte zu ihren roséfarbenen Haaren einen pinkfarbenen Mantel, Stilvorbild: Tiffy aus der Sesamstraße.

Mit den üppigen Echt-Pelzmänteln, die Jahr für Jahr zum Opernball ausgepackt und übers Abendkleid gehängt werden, haben die zum Glück nichts gemein. Kim Kardashian soll übrigens englischen Boulevardmedien zufolge vom Ehemann zu Weihnachten mit einem Pelzmantel beglückt werden. Aus echtem Fuchsfell natürlich. Von großem Einfallsreichtum zeugt das nicht. (Anne Feldkamp, derStandard.at, 22.12.2014)

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