Im Bild: Die 98 neuen Rüsselkäferarten sowie ein Exemplar der Spezies Trigonopterus amphoralis (Reihe eins, ganz rechts), die erstmals seit 1922 wieder gesichtet werden konnte.

Foto: Alexander Riedel

Karlsruhe - Fast 100 bisher unbekannte Rüsselkäferarten haben Entomologen in Indonesien bestimmt. Dazu wurde das Erbgut der auf den Inseln Java, Bali und Lombok gefundenen Rüsselkäfer aus der Gruppe Trigonopterus analysiert, wie die Forscher im Fachblatt "Zookeys" schreiben. Es sei gar nicht so einfach, für so viele neue Arten geeignete wissenschaftlichen Namen zu finden, erklärte der Karlsruher Forscher Alexander Riedel.

Einige Spezies wurden nach ihren Fundorten benannt, bei anderen mussten Zahlen herhalten: Etwa bei Trigonopterus delapan von der Insel Flores, dessen Name auf Indonesisch acht bedeutet. Eine Art wurde nach dem Dokumentarfilmer David Attenborough benannt: Trigonopterus attenboroughi.

Eng begrenzte Lebensräume

Eine herkömmliche Beschreibung der 98 Spezies wäre zu zeitaufwendig gewesen, sagte Riedel. "Vermutlich wäre dann ein Teil der Arten schon ausgestorben." Denn die Urwälder der dicht besiedelten Inseln werden ungeachtet ihrer herausragenden Bedeutung für Natur und Klima großflächig gerodet. Beschrieben mussten die nur wenige Millimeter großen Käfer natürlich auf die herkömmliche, langwierige Art werden: durch die genaue, mikroskopische Analyse ihres Körperbaus.

Die meisten Rüsselkäferarten sind auf ihren unmittelbaren Lebensraum begrenzt. "Diese Käferarten sind flugunfähig und meistens bleiben sie für Jahrmillionen, wo sie sind", erklärt die indonesische Entomologin Yayuk Suhardjono. "Das macht sie auch besonders empfindlich für Veränderungen ihrer Lebensräume."

Die neuen Arten werden auf einer Webseite zu der Käfergruppe dokumentiert. "Es ist zu hoffen, dass die Darstellung dieser Naturschönheiten endlich auch zu einem besseren Schutz des Naturerbes führen wird", so die Forscher. Denn sie kommen nur in den unberührten Wäldern vor. (APA/red, derStandard.at, 22.12.2014)