Haben sich musikalisch zuletzt in eine etwas experimentellere Richtung entwickelt: Kosheen aus Bristol.

Foto: Nicole Nodland

Feldkirch - Einst bot Bristol einen guten Nährboden für die basslastige Postpunk- szene (Pop Group, Mark Stewart, Gary Clail), in den 1990ern avancierte die südwestenglische Stadt dann zur Trip-Hop-Kapitale der Welt. Seit 1998 mischt auch das Trio Kosheen mit: Sängerin Sian Evans sowie die Elektroniker/Jungle-Produzenten Darren Decoder und Markee Substance bilden seitdem die Band, die im Laufe ihrer Karriere diverse elektronische Sounds mit Elementen des Alternative Pop gemixt hat.

Mark Morrison, so der bürgerliche Name von Markee Substance, stammt aus Glasgow, wo er in der lokalen Punkszene sozialisiert wurde. Als er nach Bristol zieht, trifft er den Ex-Skate-Punk Darren Decoder (bürgerlich: Darren Beale), auf einem der unzähligen Raves lernen sie die Vokalistin Evans kennen, die zuvor in Jazz- und R&B-Combos gesungen hatte. Geoff Barrow von Portishead ist ein guter Kumpel von Decoder und unterstützt das Trio darin, Drum 'n' Bass durchlässiger für andere Stileinflüsse zu machen.

Hide U vom Debütalbum Resist (2001) wird zum großen Vokal-D'n'B-Hit, der mächtige Bässe mit ätherischem Gesang und trippiger Stimmung verbindet. Das Nachfolgealbum Kokopelli (2003) verwirrte dann einige Fans mit mehr Gitarren und generell poplastigen Songs. Auf dem aktuellen Tonträger Solitude (2013) weitet das Trio sein Klangbild nochmals in eine etwas experimentellere Richtung aus, vor allem aber dreht sich alles um das albtraumhafte Ambiente einer Großstadt: ein Konzeptalbum über urbane Tristesse, musikalisch weit weg vom früheren kommerziellen Popkalkül.

Einsam mögen sich Kosheen auch auf früheren Plattenlabels gefühlt haben, seit Independence (2012) erscheinen die Alben auf dem eigenen Label. (Gerhard Dorfi, DER STANDARD, 24.12.2014)