Wien - Für Bundeskanzler Werner Faymann steht zum 20-Jahr-Jubiläum des österreichischen EU-Beitritts fest, dass "Österreich stark vom gemeinsamen Europa profitiert hat, aber noch viele Herausforderungen zu bewältigen sind". In einer Aussendung erinnerte Faymann am Dienstag an den Ursprung des europäischen Projekts: "Es war der Frieden, und dieser Gedanke ist auch heute noch Kern der Europäischen Union."

"Die Bedeutung der EU als Friedenswerk wird uns durch die jüngsten Ereignisse, etwa in der Ukraine, deutlich vor Augen geführt", betonte Faymann. Umso wichtiger sei es, sich in den Krisengebieten in der Nachbarschaft der Union für politische Lösungen einzusetzen.

Österreich, betonte der Kanzler, profitiere insbesondere wirtschaftlich von der EU, denn rund 70 Prozent des Außenhandels fänden mit anderen EU-Mitgliedsländern statt. "Gleichwohl bleibt die Herausforderung, sich für ein faireres und gerechteres Europa einzusetzen", betonte Faymann, "gerade in einer Zeit, in der es um die Überwindung der Finanz- und Wirtschaftskrise geht und in der alles für mehr Wachstum und Beschäftigung in Europa getan werden muss".

"Ein sozial gerechtes Europa, in dem junge Menschen eine Perspektive haben, Armut und Arbeitslosigkeit verhindert werden, in dem es 'Schutzschirme' für die Menschen gibt, die mindestens so stark sind wie die Bankenrettungsschirme, kann nur mit einer gemeinsamen Politik umgesetzt werden", betonte der Kanzler. Der Kampf gegen die hohe Arbeitslosigkeit in Europa, die weitere Finanzmarktregulierung, der Kampf gegen Steuerbetrug und Spekulation sowie die Stärkung der sozialen Dimension der EU seien derzeit prioritär. "Es ist in Zeiten einer Wirtschaftskrise wichtig, neben notwendigen Sparmaßnahmen klug zu investieren, die Kaufkraft zu stärken und die Wirtschaft anzukurbeln. Investitionen, die Arbeitsplätze schaffen, müssen vom Sparen ausgenommen sein", unterstrich Faymann, der diese Position auch in den europäischen Gremien vertritt. (APA, 30.12.2014)