Berlin/Wien - Obwohl in den südlichen EU-Krisenländern fast jeder zweite junge Mensch arbeitslos ist, werden die Fördermittel der EU von den betroffenen Staaten kaum abgerufen. Sozialminister Rudolf Hundstorfer sagte dem Sender rbb, die Auszahlung von Geld für die Beschäftigungsinitiativen werde durch zu hohe Antragshürden, fehlende politische Willenskraft und fehlende Zahlungskraft der EU-Kommission gebremst.

Die Kommission ist seit Jahren mit der Bezahlung von Rechnungen im Rückstand. Das behindere die Auszahlung von Geld für neue Programme, so Hundstorfer (SPÖ) gegenüber dem Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb). Der deutsche Staatssekretär Jörg Asmussen (SPD) aus dem deutschen Arbeitsministerium sagte am Freitag dem rbb, von den sechs Milliarden Euro, die Brüssel vor über einem Jahr zur Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit bereitstellte, sei bisher nur ein zweistelliger Millionenbetrag geflossen.

Auch andere Ansätze zur Verringerung der Jugendarbeitslosigkeit, wie etwa die Einführung eines dualen Ausbildungsmodells nach deutschem Vorbild in Italien, kommen laut dem rbb-Bericht nicht voran. Obwohl die EU das Vorhaben mit Fördermitteln unterstützt, wurde es laut der deutsch-italienischen Außenhandelskammer bisher nur von deutschen Firmen mit Sitz in Italien in Anspruch genommen. (APA, 10.1.2015)