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Um die schwindenden Aalpopulationen aufzustocken, werden immer wieder Jungtiere - wie hier im Rhein - ausgesetzt.

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Frankfurt am Main - Ein eingeschleppter Parasit trägt Mitschuld am Rückgang der Europäischen Aale: Der ursprünglich aus Japan stammende Schwimmblasenwurm (Anguillicoloides crassus) schwächt die Fische, indem er innere Entzündungen auslöst. Auf ihrem langen Weg zu den Laichgründen verbrauchen die geschwächten Aale zu viel Energie und verenden schließlich.

Der Parasit soll in den 1980er-Jahren in Europa eingeschleppt worden sein. Inzwischen gelten 50 bis 90 Prozent der Europäischen Aale (Anguilla anguilla) als befallen. "Seit den 1960er-Jahren beobachten wir einen dramatischen Rückgang der europäischen Aalpopulationen", sagt Sven Klimpel vom Senckenberg Biodiversität und Klima Forschungszentrum. Fischerei, Schadstoffbelastung der Gewässer und Lebensraumverlust hatten den Aalen schon vor dem Eintreffen des Bio-Invasors zugesetzt.

Kompliziertes Zusammenspiel

Lange war unklar, wie der Wurm in die Aale gelangt. Bei der Untersuchung von Schwarzmund-Grundeln - Beutetieren der Aale - wurden die Forscher nun fündig, wie sie im Fachblatt "Parasites & Vectors" berichten: In den bis zu 20 Zentimeter langen Fischen entdeckten sie Darmparasiten, sogenannte Kratzwurmzysten - und in deren Innerem fanden sich lebende Larven des Schwimmblasenwurms. Die Zysten schützen den Wurm vor dem Immunsystem der Fische. "Im Aal wird die Zyste zerstört, und die Parasiten wandern in die Schwimmblase", sagt Klimpel.

Vorerst sei dieser Übertragungsweg nur bei Schwarzmund-Grundeln nachgewiesen. Und auch diese Tiere stammen ursprünglich aus einem anderen Gebiet: Sie sind eigentlich im Kaspischen Meer heimisch, gelangten aber über Flüsse und Kanäle inzwischen bis zur Nordsee. (APA/red, derStandard.at, 20. 1. 2015)