Frederic Rzewski ist am Freitag als Pianist und am Samstag als Teilnehmer im Rahmen eines öffentlichen Gesprächs zu erleben.

Foto: Michael Wilson

Wien - Sein 1975 komponiertes Opus magnum The People United Will Never Be Defeated zählt zu den technisch anspruchsvollsten Werken der Klavierliteratur. Und doch werden die 36 Variationen über ein chilenisches Protestlied, in denen barocke Satztechniken und Weberns Klangfarbenmelodien ebenso anklingen wie Jazzig-Bluesiges, immer wieder gern gespielt.

Für das Schaffen von Frederic Rzewski bedeutet The People United Will Never Be Defeated nur eine von vielen Facetten: Der 76-jährige US-amerikanische Pianist, Komponist und politische Geist, der u. a. bei Milton Babbitt Komposition studierte, ehe er 1960 nach Florenz übersiedelte, um bei Luigi Dallapiccola in die Lehre zu gehen, nimmt eine Sonderstellung zwischen vielerlei Stühlen ein.

1966 war Rzewski Mitbegründer des Ensembles Musica Elettronica Viva, in dem die Utopie gesellschaftlicher Egalité in antihierarchischer Kollektivimprovisation gelebt wurde. Ab den 1970ern in Rom und Lüttich ansässig, wo Rzewski bis 2003 Komposition unterrichtete, machte er sich als Interpret der Werke Stockhausens und Christian Wolffs einen Namen.

Unter den jüngeren Kompositionen sticht die 1997 uraufgeführte Scratch Symphony hervor, gewidmet dem früh verstorbenen britischen Komponisten Cornelius Cardew. Zurzeit ist Frederic Rzewski auf Einladung des Instituts Ludwig van Beethoven der Musikuniversität im Rahmen der Wiener Tage der zeitgenössischen Klaviermusik zu Gast. Heute, Freitag, wird er selbst um 19 Uhr als Pianist in Erscheinung treten, morgen, Samstag, um 15 Uhr im Rahmen eines öffentlichen Gesprächs zu erleben sein. Bis Dienstag führen Studierende Rzewskis Klavierwerke auf. (Andreas Felber, DER STANDARD, 30.1.2015)