Das deutsche Trio Trümmer schließt Bauhaus (die Band) mit deutscher Philosophie kurz. Das kracht.

Foto: Rockhouse

Salzburg - Hamburg hat bezüglich Deutsch- und Diskurspunk eine lange Tradition. 2014 meldete sich eine neue Generation pathosbeseelter Jungspunde zu Wort. Die besten und interessantesten kommen eigentlich aus Österreich (dem Burgenland) beziehungsweise aus Berlin wie Ja, Panik oder Stuttgart wie Die Nerven.

Letztere kombinieren die Rauheit von NDW-Combos mit Noiserock. Anders die dritten, ebenfalls gut gehypten Durchstarter, die heute live im Salzburger Rockhouse gastieren: Trümmer.

Das ist ein Hamburger Trio, dessen Mitglieder ursprünglich aus der Provinz kommen, wo aufmüpfigen Bengeln gar nichts anderes übrig bleibt, als eine Band zu gründen.

Das taten Gitarrist und Sänger Paul Pötsch sowie die zwei Wilhelmshavener Tammo Kasper (Bass) und Maximilian Fenski (Schlagzeug) im Frühjahr 2012.

Vergangenes Jahr erschien das Debütalbum Trümmer, das thematisch Gegenentwürfe zum herrschenden Konformismus liefern möchte. Die jüngste Klasse der Hamburger Schule, die gleichzeitig eben auch beim rumpeligen Endzeitpostpunk der früheren Generation ansetzt sowie in all seinem romantischen Pathos an Ton-Steine-Scherben-Mastermind Rio Reiser erinnert, zeigt auf.

Musikalisch lassen The Clash, Bauhaus oder bisweilen Joy Division und Depeche Mode grüßen, Noise- und Rockabilly-Anleihen fehlen ebenfalls nicht. Das Privileg der revoltierenden Jugend, bei der Suche nach Freiheit und Glück, nicht zu vergessen jener nach Liebe, ideologisch wie philosophisch schon einmal zu dick aufzutragen, kennt man von Blumfeld oder Tocotronic.

So zitieren Trümmer in Interviews oder Pressetexten Theodor W. Adorno oder Slavoj Zizek. Letzterer ist irgendwie ja auch Pop und eine nonkonformistische Protestikone. (Gerhard Dorfi, DER STANDARD, 4.2.2015)