Für die spärlichen Mitglieder des Teams Stronach war es am Freitag "ein ganz spannender Augenblick". Für alle anderen: gähn. Frank Stronach hat sein Personal herumgeschoben - und er selbst glaubt, dass Österreich ihm das noch einmal danken werde. Der Mann leidet unter fortgeschrittenem Realitätsverlust.

Die große Neuigkeit, die das Team Stronach in Atem hielt: Ein steirischer Arzt namens Wolfgang Auer, der wegen der von ihm gehandelten Präparate gegen Übersäuerung auch "Basen-Auer" genannt wird, soll als Stellvertreter Stronachs in der Partei nun den starken Mann mimen. Allerdings räumte Stronach selbst ein, wie "traurig" und "enttäuscht" er war, dass er niemand anderen finden konnte. Immerhin kann der "Basen-Auer" die von Stronach verordneten Werte mittragen, er tue dies sogar aus Überzeugung. Das ist doch schon etwas.

Es ist Stronach unbenommen, sein Parteipersonal zu verschieben, wie er mag, für die Republik und deren politische Bühne ist das allerdings ohne Belang. In den Umfragen bewegt sich die Selfmadepartei des Selfmademilliardärs zwischen nicht wahrnehmbar und einem Prozent, ihre Debattenbeiträge sind skurril bis nicht relevant. Das "System Österreich" verändern zu wollen ist ein hehres Vorhaben, aus Stronachs Mund klingt es aber wie eine gefährliche Drohung. Man kann sich getrost zurücklehnen: Ihm und den Seinen wird das nicht gelingen. (Michael Völker, DER STANDARD, 7.2.2015)