Madrid - Großer Sieger bei der Verleihung der Goya-Filmpreise in Madrid ist der Thriller "La Isla minima". Er erhielt am Samstag unter anderem die Auszeichnungen für den besten Film, das beste Drehbuch, den besten Regisseur (Alberto Rodriguez) und den besten Hauptdarsteller (Javier Gutierrez). Im Mittelpunkt des Streifens steht ein Polizistenduo, das in den 1980er Jahren eine Mordserie aufzuklären versucht. Hollywoodstar Antonio Banderas erhielt den Ehren-Goya der spanischen Filmpreise 2015.

Zentrum des Galaabends war wider Willen aber der spanische Kultur- und Bildungsminister Jose Ignacio Wert. Dieser schien im Publikum im Sitz zu versinken, als er in Reden und Showeinlagen immer wieder wegen der Anhebung der Mehrwertsteuer für Kino, Musik und Theater von acht auf 21 Prozent im Jahr 2012 heftig attackiert wurde. Immer mehr Kinosäle mussten in jüngster Zeit in Spanien schließen.

Kritik an Kunstmehrwertsteuer

"Guten Abend, liebe Freunde der Kultur und des Kinos. Sie sind davon ausgeschlossen, Herr Wert!", rief zum Beispiel unter tosendem Applaus Film-Ikone Pedro Almodovar. Der Präsident der Akademie, Enrique Gonzalez Macho, bezeichnete die Kunstmehrwertsteuer - bei weitem die höchste Westeuropas - als "verdammten Satz" und schimpfte: "Es ist an der Zeit, dass er heruntergeschraubt wird."

Nur Schauspielerin Penelope Cruz versuchte zu beschwichtigen: "Heute gibt es viel zu feiern!" Die 40-Jährige im marineblauen Oscar-de-la-Renta-Kleid meinte damit die von Szene und Medien vielgefeierte "Renaissance" des spanischen Kinos: Erstmals seit mehr als drei Jahrzehnten waren 2014 unter den zehn meistbesuchten Filmen fünf spanische Produktionen, darunter ganz vorne die Komödie "Ocho apellidos vascos", die von zehn Millionen gesehen wurde und drei Goyas erhielt. (APA, 9.2.2015)