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Ahmed Douma: von der Revolte in die Haft.

Foto: AP/El-Raaei

Die Revolte, die am 11. Februar 2011 Hosni Mubarak stürzte, war getragen von Gesichtern wie dem seinen: Ahmed Douma war einer jener Aktivisten, die durch ihren Fokus auf politische Freiheit der Bewegung Glaubwürdigkeit nach außen verschafften. Die Weltöffentlichkeit war hingerissen von diesen jungen Menschen, die die politische Moderne für Ägypten einforderten.

Ahmed Douma hat das alles wohl ein bisschen zu ernst genommen. Als die Armee nach dem Sturz Mubaraks die Macht nicht abgeben wollte, protestierte er weiter, später ging er gegen den Muslimbruderpräsidenten Mohammed Morsi auf die Straße (und wurde eingesperrt und wieder freigelassen) und nach Morsis Sturz dagegen, dass Zivilisten vor Militärgerichtshöfe gestellt wurden. Da war das neue Post-Mubarak-Post-Morsi-Demonstrationsgesetz schon in Kraft. Zusammen mit zwei anderen berühmten Aktivisten, Ahmed Maher und Mohammed Adel, wurde er zu drei Jahren Haft verurteilt.

"Es reicht"

Am 4. Februar 2014 kam es noch dicker, da wurde Douma zu lebenslanger Haft und einer (Euro-)Millionenstrafe verurteilt, wegen Unruhestiftung, Aufruf zur Gewalt und Attacken auf Sicherheitskräfte im Dezember 2011. Sein Richter, Mohamed Nagi Shehata, hat inzwischen eine gewisse Berühmtheit erlangt. Als Douma nach dem Urteilsspruch in seinem Käfig im Gerichtssaal zu applaudieren begann, drohte ihm Shehata gleich noch drei Jahre Haft für Missachtung des Gerichts an. Darauf sagte Douma: "Es reicht. Ich bin mit dem Urteil zufrieden."

Drei Jahre hatte Shehata dem Aktivisten bereits extra aufgebrummt, als der ihm Befangenheit vorwarf. Der Richter am Strafgerichtshof in Gizeh spielt eine wichtige Rolle in der neuen revisionistischen Justiz. Gleichzeitig mit Douma wurden noch 229 andere (allerdings in absentia) zu lebenslang verurteilt. Shehata war es auch, der die drei Al-Jazeera-Journalisten - von denen der Australier Peter Greste inzwischen wieder frei ist - hinter Gittern brachte. (guha, DER STANDARD, 11.2.2015)