Das Areal, einst als Sportzentrum genutzt und viel besucht, liegt seit 2012 brach.

Foto: Egermann

Wien - Seit mehr als zweieinhalb Jahren ist das Union Sportzentrum gegenüber dem Schloss Schönbrunn bereits geschlossen. Seither liegt das eingezäunte, großzügige Areal ungenutzt brach und bietet Besuchern, die von der U4-Station zum Weltkulturerbe unterwegs sind, nicht gerade ein ansprechendes Bild. Dabei hat die Schloss Schönbrunn Kultur- und Betriebsges.m.b.H. (SKB) mit dem Gelände große Pläne vor.

Laut Bauplänen sollen hier gleich 72 Busparkplätze entstehen. Die Verkehrsproblematik mit Reisebussen vor dem Schloss würde man laut SKB auch mit nur 36 bis 40 Busparkplätzen lösen können. Weil die Stadt aber überhaupt Reisebusse möglichst ohne Ausnahmen aus der Innenstadt halten will, wurde das in den Planungen berücksichtigt.

Baubeginn frühestens 2016

Das Problem ist das Umwidmungsverfahren, das sich in die Länge zieht. Herbert Polsterer von der SKB sagte dem STANDARD, dass mit einem Baubeginn frühestens 2016 zu rechnen sei. "Und wenn die Flächenwidmung durch ist, müssen wir noch bei der Baubehörde zur Bewilligung einreichen. Das dürfte zusätzliche drei Monate dauern."

Dabei existiert die Verkehrsproblematik mit Reisebussen vor Schönbrunn vor allem an stark frequentierten Tagen nicht erst seit gestern. Schon vor 13 Jahren wurde ein Wettbewerb zur Neugestaltung des Vorplatzes ausgeschrieben. Das Gewinnerprojekt, eine unterirdische Busgarage mit 36 Plätzen samt Besucherzentrum, Kino und oberirdischer Verkehrslösung, wurde aus Budgetgründen nie umgesetzt.

Geblieben ist vom Projekt aber ein Areal, das vorschnell von der Stadt umgewidmet wurde, um den Tiefgaragenbau umsetzen zu können. Jetzt ist eine erneute zeitintensive Umwidmung für den oberirdischen Busparkplatz nötig. Laut Polsterer wurden alle Unterlagen im Sommer 2014 eingereicht.

Offizielles Verfahren läuft noch gar nicht

Aus dem Büro von Planungsstadträtin Maria Vassilakou (Grüne) ist allerdings zu hören, dass ein vollständiges Konzept erst im vergangenen Dezember bei der MA 21 (Stadtteilplanung und Flächennutzung) eingelangt ist. Die Vorbereitungen für die Umwidmung würden laufen, allerdings sei das offizielle Verfahren selbst noch gar nicht eingeleitet worden.

Inkludiert in dem Parkplatz-Projekt sind auch ein Servicestand, ein kleiner Shop sowie ein Garten, um den Weg für Fußgänger von der U4-Station durch den Parkplatz angenehmer zu gestalten. Und auf dem angrenzenden Areal, das bisher als gemischter Parkplatz für Busse und Autos genutzt wird, ist ein Pkw-Parkplatz mit 230 Stellplätzen vorgesehen. Auf dem Flugdach, das ebenfalls geplant ist, sollen Fotovoltaik-Paneele installiert werden.

Die Gesamtkosten für die Neugestaltung des Schönbrunner Vorplatzes beziffert Polsterer mit rund fünf Millionen Euro. Bestritten wird das Projekt zur Gänze von der SKB, die im Eigentum des Bundes steht. Somit stehen die Parkplatzgebühren der Betreibergesellschaft zu.

Die Realisierung des Projektes wünscht sich die SKB besser früher als später. 2014 war für das Schloss Schönbrunn das bisher erfolgreichste Jahr. Drei Millionen Eintritte wurden verzeichnet, um 5,3 Prozent mehr als 2013. (David Krutzler, DER STANDARD, 12.2.2015)