Angeschwemmter Plastikmüll an der Küste Haitis.

Foto: Timothy Townsend

Athens (Georgia) - Tonnenweise Plastikmüll gelangt Jahr für Jahr vom Land ins Meer: Allein 2010 waren es zwischen 4,8 und 12,7 Millionen Tonnen, schätzen Forscher nach einer Untersuchung der Abfallströme in 192 Ländern. Der Grund für die Verschmutzung sei eine unsachgemäße oder nicht vorhandene Behandlung des Abfalls, berichten die Wissenschafter aus Australien und den USA im Fachblatt "Science".

Werde der Plastikverbrauch nicht erheblich reduziert oder die Abfallbeseitigung verbessert, drohe der Anteil bis zum Jahr 2025 auf etwa 155 Millionen Tonnen zu steigen. Rückstände von Plastik finden sich in allen Ozeanen, vom Nordpol bis zum Südpol, in Küstennähe wie auf offenem Meer. Große Mengen sammeln sich als gigantische Müllstrudel in den Strömungswirbeln der Ozeane. Dort werden die Plastikteile im Lauf der Zeit zu kleinsten Mikroteilchen zerrieben, die ihren Weg auch zum Meeresboden finden und sich in den Sedimenten ablagern.

Steigende Tendenz

Experten gehen davon aus, dass nur ein geringer Teil des Mülls von Schiffen stammt. In erster Linie werde das Plastik vom Land ins Meer transportiert, vor allem über Flüsse aber auch durch Wind. Um wie Mengen es dabei geht, versuchte nun das Forscherteam um Jenna Jambeck von der University of Georgia in Athens genauer zu beziffern.

Insgesamt betrachteten sie 192 Staaten. Sie ermittelten unter anderem, wie viel Müll dort insgesamt produziert wird, wie hoch der Anteil an Plastikmüll ist und wie viel davon unsachgemäß oder gar nicht behandelt wird, also zum Beispiel in offenen Deponien gesammelt oder schlichtweg in die Umwelt geworfen wird. Die Berechnungen führten zu den oben genannten Zahlen - mit steigender Tendenz. (APA/red, derStandard.at, 14.2.2015)