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Nicht zum Umgraben des Gemüsebeets geeignet: Lena Dunhams rote Schuhe, die sie bei der Golden-Globe-Verleihung trug.

Foto: ap/shotwell

Es war einmal im Jahr 2002. Damals hielt eine amerikanische TV-Serie eine ganze Frauengeneration in Atem. Und lehrte die, die damals regelmäßig einschalteten, das internationale Modezicken-Alphabet. In "Sex and the City" staksten Carrie, Miranda, Charlotte, Samantha in Jimmy Choos und Manolo Blahniks einige Jahre lang durch Manhattan. Man könnte sogar die böswillige Behauptung aufstellen: Die professionelle Anleitung zum hochpreisigen Konsumieren, ein Job, den heute Modebloggerinnen erledigen, war das Um und Auf dieser Serie. Immer im Fokus: Schuhe – oder besser High-Heels. Die konnten Anfang der Nullerjahre nicht hoch, spitz, neu, sexy genug sein.

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2008, anlässlich der Präsentation des ersten Kinofilms von "Sex and the City", zeigt sich das Quartett in etwas weniger spitzen Schuhen.
Foto: apa/epa/kalaene

Heute sind die spitzen Schuhe wieder da. Die Auskennerinnen heißen jetzt allerdings nicht mehr Carrie oder Samantha, sondern Elin oder Pernille. Heute wissen nämlich nicht mehr die Serienstars, sondern die Modebloggerinnen, was geht und was nicht. Ihre Expertise? Verkaufen sie über ihre, ähem, Persönlichkeit. Es ist also alles andere als ein Zufall, wenn die Dänin Pernille Teisbaek gerade spitze Schuhe zu überweiten Hosen trägt.

Dabei hatten sich die ersten Spitzen, wenn auch erst zaghaft, schon im Herbst 2012 angekündigt. Damals wurden einige Modelle des Valentino Rockstuds, nietenbesetzt und wie gemacht zum Aufspießen der lästigen Konkurrenz, auf Modeblogs platziert. Das zackige Schuhmodell traf damals den zarten Nerv der Bloggerinnen: Genau das Richtige für den zunehmend konkurrenzorientierten Kampf um Klicks und Kohle.

Und jetzt? Hat Alexander Wang sich für Balenciaga ein flaches spitzes Modell ausgedacht, das so ziemlich alles vereint, was gerade passt: Die Spitze hält sich um des lieben Friedens willen einigermaßen im Zaum, über den Spann ist eine Schnürung gelegt und eine rutschfeste Profilsohle gibt’s untenrum gleich mit dazu. Solch ansatzweise praktische Elemente werden aus der überzeugten Waldviertler-Trägerin wahrscheinlich noch immer keine Balenciaga-Kundin machen. Aber es gäbe ja noch Alternativen. Zum Beispiel von Victoria Beckham.

Die Designerin, selbst meist nur in luftigen Höhen unterwegs, hat mit ihrer allerersten Schuhkollektion für dieses Frühjahr mit was ganz Bodenständigem überrascht. Und das Allerbeste ist: Mit der Spitze der Beckham-Schuhe ließe sich sogar das Gemüsebeet umgraben. Das kann man von den Waldviertlern mit ihrem runden Gupf nun wirklich nicht behaupten. (Anne Feldkamp, derStandard.at, 19.2.2015)

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