Bild nicht mehr verfügbar.

Nein, das ist nicht der Trabi des Tschechen mit dem er durch Australien reisen möchte.

Foto: REUTERS/Thomas Peter

Mit seinen gelben Trabis hat Dan Priban schon die halbe Welt bereist, jetzt folgt der 39-Jährige aus Tschechien dem Ruf des nächsten Abenteuers. "Nach Afrika, Asien und Südamerika ist Australien an der Reihe", sagt Priban. Der Weltreisende schwört seit Jahren auf den Zweitakter aus der DDR ohne Vierradantrieb und ABS. "Es ist ein einfaches, aber robustes Auto", sagt er über seine 601er.

In einer Werkstatt bei Prag bekommen die Expeditionsfahrzeuge von "Transtrabant" den letzten Schliff: Zwei Trabant-Universal, voll beladen und mit Dachgepäckträgern, ein Kleinstwagen vom Typ Polski Fiat 126, dazu zwei Jawa-Motorräder. Das sind knapp 99 PS - zusammengerechnet. Verstaut wird alles in einem einzigen Container. Motorräder und Autos reisen per Schiff voraus, bevor Priban Anfang April im westaustralischen Perth richtig loslegen kann.

Der Trabi tourte schon durch Südamerika

Zur multinationalen Crew gehören auch zwei Rollstuhlfahrer. "Sie sind es gewohnt, mit Schwierigkeiten klarzukommen", sagt Priban. Kuba Koucky und Kika Madajova werden eines der beiden Duroplast-Autos fahren. Der Trabant 601H ist von Haus aus mit einem "Hycomaten" für Gehbehinderte ausgestattet, einer Art automatischer Kupplung. Zusätzlich bekam er eine Handbedienung.

Die Fahrzeuge haben schon einiges hinter sich. Bei der letzten Reise durch Südamerika ging es über morsche Holzbrücken und steile Passstraßen. Der größte Schreckensmoment kam am Pazifik. "Wir sind am Strand entlanggefahren - doch dann kam die Strömung", erzählt Priban. Beinahe seien die Autos für immer ins Salzwasser gerissen worden. "Das hat natürlich auch seine Spuren hinterlassen", sagt Kfz-Meister Miloslav Foukner. Er hat Motor, Getriebe und Karosserie daraufhin zerlegt - und wieder zusammengebaut.

Je schneller desto kühler

Alles begann vor acht Jahren: Priban und zwei seiner Kameraden wollten eigentlich mit einem Landrover auf große Reise gehen. Doch sie hatten weder einen Geländewagen noch Geld, dafür aber einen Trabi. "Die Trabis sind immer noch dieselben", berichtet Priban. Besondere Extras, die kaputtgehen könnten, gebe es bei diesen Autos gar nicht erst.

In der australischen Wüste drohen den neun Tschechen, Polen und Slowaken eher Hitze und Trockenheit. Die mit Phenolharz getränkten Baumwoll-Pressteile des Trabanten dürften das aushalten. "Das fängt eher an zu brennen als dass es schmilzt", scherzt Priban. Um Kühlwasser müsse man sich dank der Luftkühlung keine Sorgen machen, sagt Foukner. "Je schneller man fährt, desto besser die Kühlung."

Endstation soll Bangkok sein

Was ist mit Australiens Giftschlangen? "Im Zoo hat man uns gesagt, dass die Schlangen mehr Angst vor uns haben als wir vor ihnen", sagt Priban. Die Experten hätten ihn vor einem ganz anderen Lebewesen gewarnt, dem in Australien heimischen Ameisenigel. Auch wenn so ein stacheliges Tierchen schon überfahren auf der Straße liege, könne es noch die Reifen durchpiksen.

Die Route des Teams führt von Perth über mehrere tausend Kilometer Schotterpiste zum legendären Ayers Rock im Ululu-Nationalpark. Über Sydney soll es nach Darwin gehen. Per Schiff wird nach Osttimor übergesetzt. Endstation ist nach vier Monaten Bangkok.

Sponsoring via Crowdfunding

Geldsorgen muss sich die Ostauto-Crew heute nicht mehr machen. Über eine Crowdfunding-Kampagne kamen innerhalb kürzester Zeit zwei Millionen Kronen zusammen, umgerechnet 73.000 Euro. Für Priban ein völlig überraschender Geldsegen. "Wir dachten, dass wir einen Monat brauchen würden, um auch nur ein Viertel davon zusammenzubekommen." Australien sei das bisher teuerste Reiseziel, allein wegen des weiten Containertransports.

Wohin die nächste Reise gehen könnte, weiß Priban auch schon. Von Thailand wollen er, Mechaniker Zdenek Kratky und der Rest des Teams über Birma, Nepal und Tadschikistan an die erste Trabi-Reisevor acht Jahren entlang der Seidenstraße anschließen. Und er träumt: "Dann würde sich der Kreis um die Welt schließen." (APA, derStandard.at, 23.2.2015)