Es kann schon ein wenig beschwerlich sein, manchmal, das Leben. Da dreht sich dann alles im Kreis, nie hört etwas auf, alles kommt uns sattsam bekannt (und entbehrlich) vor.

Da quält uns die Einsicht, dass das Erwartbare stattfindet und unsere mit höchster Hingabe gepflegte Hoffnung, es könnte doch einmal etwas Unerwartetes geschehen, grundsätzlich enttäuscht wird. Es kommt, was kommen muss, und nicht, was kommen soll.

Die Dinge drehen sich im Kreis - und wir drehen uns mit.

Man nehme nur das Trauerspiel um die Hypo. Jahrelang zeichnet sich überdeutlich ab, dass die ganze Kärntner Unternehmung den Bach hinuntergeht. Jahr für Jahr verschlechtert sich die Lage, Jahr für Jahr setzt es Beschwichtigungen. Nach der Verstaatlichung dreht sich der Kreisel des Erwartbaren fröhlich weiter. Ab 2011 werde man Gewinn schreiben, verspricht der Bankpräsident; maximal vier Milliarden werde die Hypo den Staat noch kosten, der Notenbankchef 2014.

Und jetzt? Der neue Krater in der Bilanz? Der kostet den Steuerzahler nun wirklich nichts mehr, wird versichert. Alles dreht sich, das Ziel bleibt fern.

Trost zu finden ist schwierig. Aber es gibt ihn, man muss sich nur ein bisserl Zeit nehmen.

Wir selbst fahren jetzt täglich ein paar Mal mit der U-Bahn bis zur Endstation. Wir können gar nicht genug davon bekommen von der erlösenden Durchsage, die uns dort empfängt: "Wir sind am Ziel!" Endlich am Ziel. (Renate Graber, DER STANDARD, 4.3.2015)