Wien - Ein Duo wird Weißrussland beim 60. Eurovision Song Contest (ESC) im Mai vertreten. Dass Uzari & Maimuna mit dem Stück "Time" die Vorausscheidung in Minsk für sich entscheiden konnten, war aber keineswegs eine eindeutige Angelegenheit. Vor allem ein ehemaliger ESC-Sieger hatte dabei seine Finger im Spiel und am Ende das Nachsehen.

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Ein Blick in etliche Online-Foren zeigt, dass sich viele weißrussische Song-Contest-Fans über ein Antreten des Damenquartetts Milki gefreut hätten. Diese sind mit dem knalligen Stück "Accent" an den Start gegangen, das aus der Feder von Alexander Rybak stammt. Der Norweger konnte sich 2009 den ESC-Triumph mit dem Lied "Fairytale" sichern. Bei der nationalen Vorausscheidung hatte der Sänger und Songschreiber mit weißrussischen Wurzeln diesmal jedoch nicht den erhofften Erfolg.

Stattdessen setzten sich Sänger Uzari (eigentlich Yuri Navrotsky) und Violinistin Maimuna gegen 14 weitere Kandidaten durch und werden im ersten Semifinale am 19. Mai an den Start gehen. Eine Finalteilnahme stand für Weißrussland bis dato allerdings nicht zwingend an der Tagesordnung: Bei elf ESC-Teilnahmen gelang dem osteuropäischen Land bis dato nur viermal der Einzug ins große Finale.

Eurovision Song Contest

Für Uzari scheint sich indes Beharrlichkeit bezahlt zu machen: Der Sänger hat bereits 2012 und 2013 an der weißrussischen Vorausscheidung für den Song Contest teilgenommen, dabei aber immer den Kürzeren gezogen. In Zusammenarbeit mit Maimuna sowie der Texterin Svetlana Geraskova hatte er im dritten Anlauf endlich das bessere Ende auf seiner Seite. Wobei er in "Time" ganz auf übliche Song Contest-Markenzeichen setzt, einen kurzen Spannungsaufbau mit dramatischen Elementen im Refrain verbindet und dank Maimunas Spiel auch folkloristische Elemente integrieren kann. Ein dezenter Bruch mit konventionellen Songstrukturen darf schließlich als angenehme Ausnahme im bisweilen stromlinienförmigen ESC-Einerlei gewertet werden. (APA)