Damaskus - Während die Welt gebannt auf den "Islamischen Staat" (IS) starrt, ist im Norden Syriens die zu Al-Kaida gehörige Nusra-Front auf dem Vormarsch. Am Wochenende hat sie eine der ersten Gruppen überrollt, die von der CIA zur Zusammenarbeit auserkoren war: Die Harakat Hazm (Bewegung Standhaftigkeit) hatte 2014 sogar panzerbrechende Raketen vom Typ TOW bekommen (was offiziell von den USA nie bestätigt wurde). Allerdings wurde die Unterstützung später zurückgefahren, als die Erfolge ausblieben. Am Dienstag verbreiteten Nusra-Quellen auf Twitter Fotos von Kämpfern mit US-Militärgerät, darunter auch TOW-Raketen.

Hazm erklärte sich am Sonntag als "aufgelöst", sie werde in der Shamiya-Front aufgehen. Die Kämpfe hatten vergangene Woche bei Atareb, im Westen von Aleppo begonnen, wobei es der Nusra-Front gelang, das Hazm-Hauptquartier einzunehmen. Es soll dutzende Tote gegeben haben.

Iran operativ stark

Auch im Süden Syriens und auf dem Golan befindet sich die Nusra-Front nicht nur in einer Auseinandersetzung mit dem Assad-Regime, sondern auch mit anderen Rebellen, die jedoch teilweise der IS zugerechnet werden. Dort melden aktuell die Regime-Truppen, die von der libanesischen Hisbollah und dem Iran unterstützt werden, Erfolge. Dabei steigt offenbar der iranische Einfluss auf militärisch-operativer Ebene ständig - angeblich macht das sogar schon Russland, das "nur" über politische Kontakte nach Damaskus verfügt, Kopfzerbrechen. (guha, DER STANDARD, 6.3.2015)