Wien - Der ORF will die Kritik des Rechnungshofs an der Arbeit der ORF-Landesstudios in den Jahren 2008 bis 2012 genau analysieren und den Großteil der Empfehlungen des Kontrollorgans aufgreifen. Zugleich sieht sich der Sender durch wesentliche positive Feststellungen in seiner Arbeit bestätigt.

"Der öffentlich-rechtliche Rundfunk braucht Kontrolle. Der ORF wird sich den Anregungen des Rechnungshofs nicht verschließen", erklärte Karlheinz Papst, Landesdirektor des ORF-Burgenland und Sprecher der ORF-Landesdirektoren, am Mittwoch gegenüber der APA. Positiv sei etwa, dass der Rechnungshof zum Schluss kommt, dass der ORF mit den Landesstudios seinen öffentlich-rechtlichen Auftrag erfüllt und es eine ORF-Gesamtstrategie gibt. Darüber hinaus habe der Rechnungshof auch die Einsparungen der Personalkosten sowie die Senkung der Gesamtaufwendungen lobend erwähnt.

"Wir sehen aber natürlich auch die kritischen Punkte", so Papst. So hatte der Rechnungshof etwa Budgetüberschreitungen in einzelnen Landesstudios, Kostenunterschiede in den Minutenkosten bei der Produktionen von "Bundesland heute", die nicht lückenlose Einhaltung der vorgeschriebenen Prozesse, die nicht erfolgte Zusammenlegung der technischen Leitungen der Landesstudios Kärnten und Steiermark oder die mangelnde Aktualität der geltenden Organisationsanweisung bemängelt.

ORF: Bereits Maßnahmen gesetzt

Punkto Budgetüberschreitungen seien laut Papst etwa bereits Maßnahmen getroffen worden. "Das schaut 2014 schon ganz anders aus", sagte der Sprecher der Landesdirektoren. Die unterschiedlichen Produktionskosten für die einzelnen "Bundesland heute"-Sendungen werde man noch analysieren. "Das schauen wir uns genau an."

Zur Kritik an nur teilweise erreichten Marktanteilszielen meinte Papst, dass die Ziele "immer sehr ehrgeizig" waren und es seit 2008 eine Fragmentierung des TV-Marktes gab. "Die Marktanteile aus dem Jahr 2008 kann man nicht mit heute vergleichen. Der TV-Markt hat sich durch die Digitalisierung dramatisch verändert. Wir haben Marktanteile verloren, aber die Reichweite ist stabil geblieben. 'Bundesland heute' ist noch immer die meistgesehene Sendung des ORF und die Regionalisierung ein wichtiges Alleinstellungsmerkmal für den ORF."

Von den insgesamt 25 Empfehlungen des Rechnungshofs wurden sieben übrigens bereits umgesetzt. "Einige weitere Empfehlungen sind in Arbeit und die übrigen Empfehlungen werden noch geprüft, aber voraussichtlich auch überwiegend aufgegriffen", so Papst. "Und bei einigen wenigen Empfehlungen werden wir wohl zum Schluss kommen, dass die Außensicht eine andere und eine Umsetzung für uns nicht sinnvoll ist." (APA, 11.3.2015)