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Taylor Swift hat mit dem Rückzug von Spotify vor einigen Monaten eine breite Debatte über Streaming-Dienste angelöst.

Foto: AP Photo/Lefteris Pitarakis

Der Musikmarkt ist abermals im Umschwung. Verlagerte er sich vor einigen Jahren zunehmend von CD-Verkäufen hin zu Downloads, zeigt der Trend nun in Richtung Streaming-Portale. Der Branche gefällt das nicht, die kostenlosen Basisangebote vieler Seiten werden scharf kritisiert. Lohan Presencer, CEO des britischen Labels Ministry of Sound, würde Gratis-Streaming am liebsten komplett verbieten.

Freemium nicht nachhaltig

Das Freemium-Modell ist in Presencers Augen nicht nachhaltig, berichtet der "Guardian". "Man argumentiert, dass man mit einem kostenlosen, werbefinanzierten Angebot eine Alternative zu Piraterie schafft. Das kaufe ich ihnen einfach nicht ab", sagte Presencer im Rahmen eines Gesprächs mit Vertretern der Dienste Deezer und Rdio am Mobile World Congress vergangene Woche.

Gratisnutzer werden zahlende Kunden

Spotify-CEO Daniel Ek sagte im November 2014, dass 80 Prozent der Nutzer des Gratisangebots zu zahlenden Kunden würden. Auch bei Deezer und Rdio sieht man die kostenlosen Dienste als Möglichkeit, Nutzer zur Musik heranzuführen. Viele Kunden hätten vor dem Aufkommen der Streaming-Dienste schon lange keine CDs mehr gekauft. Durch die Freemium-Modelle könnten sie die Angebote zuerst ausprobieren und würden dann wieder für Musik zahlen.

Presencer geht allerdings davon aus, dass 75 Prozent der Nutzer der großen Streaming-Portale beim kostenlosen Dienst bleiben. Das habe schreckliche Auswirkungen auf die Musikindustrie und ihre Möglichkeiten, in neue Talente zu investieren. Gratisdienste müssten abgedreht werden.

Gegen Youtube

Auch Hannes Eder, Präsident des Verbands der österreichischen Musikwirtschaft (IFPI), äußerte zuletzt Kritik an kostenlosen Streaming-Diensten, insbesondere Youtube. "Die mit Abstand meistgenutzte Musikquelle ist noch immer das Gratisangebot von Youtube. Davon profitiert primär dessen Eigentümer Google, während von Künstlern und Labels Umsatz abgesaugt wird", sagte Eder im Februar.

Presencer schlägt in dieselbe Kerbe. Eine ganze Generation sei damit aufgewachsen, Musik primär über Youtube zu konsumieren. Sein Vorschlag: Youtube solle eine Paywall bekommen. Dafür könne es zwar schon zu spät sein, aber man müsse es dennoch versuchen. (br, derStandard.at, 12.3.2015)