Schweden und Saudi-Arabien haben offenbar beschlossen, aneinander ein Exempel zu statuieren. Und die aufmerksamsten Beobachter sitzen in Österreich, wo ja der Regierungschef bei seinen Attacken gegen das saudische Dialogzentrum mindestens so scharf war wie Schwedens Außenministerin bei ihrer Kritik an Saudi-Arabien im schwedischen Parlament.

Was den Zwist zwischen Riad, das dabei von der Arabischen Liga unterstützt wird, und Stockholm jedoch so besonders macht, ist, dass die schwedische Regierung ja eigentlich in der arabischen Welt Heldenstatus hat: Sie hat als Einzige in der EU Palästina anerkannt.

Damals, im Oktober, wurde Israels Botschafter nach Hause geholt und später auch ein Besuch Margot Wallströms in Israel abgesagt. Es kann schon sein, dass Wallström, die vor der Arabischen Liga reden sollte, auch deshalb besonders heftig mit Riad ins Gericht ging, um nicht als araberfreundlich zu gelten. In Riad ist Ähnliches zu beobachten: Da sich die saudischen Interessen, was den Iran betrifft, so eklatant mit den israelischen treffen, kommt jetzt wieder vermehrt Israel-Kritik aus dem Königreich.

Nun wollen die Palästinenser zwischen Riad und Stockholm vermitteln, auch EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini meldet sich besänftigend zu Wort. Und schwedische Wirtschaftsvertreter zeigen sich besorgt. Dabei haben die nicht einmal die Opec oder Ähnliches im Lande. (Gudrun Harrer, DER STANDARD, 13.3.2015)