Wien - Es habe ein Umdenken stattgefunden, von überschaubaren zu "sehr langfristigen" Zielsetzungen, sagte Bernd Vogl, Leiter der MA 20 für Energieplanung am Freitag bei der Präsentation des Wiener Energieberichts 2014.

Das sei auch der vom Gemeinderat beschlossenen Smart-City-Strategie und dem Stadtentwicklungsplan (Step 2025) zu verdanken - Konzepten also, die "zumindest Prozesse auslösen", so Vogl.

Trotzdem müsse die Stadt noch stärker stadtplanerische Maßnahmen und Innovationen forcieren: "Wir müssen die nötigen Systeme aufbauen, sonst werden wir die Energiewende nicht schaffen." Und Wiens Energieziele sind ambitioniert: etwa die Senkung der Treibhausgasemissionen um 80 Prozent und des Energieverbrauchs um 40 Prozent bis 2050.

Niedrigster Energieverbrauch

Die Hauptstadt steht aber laut dem aktuellen Energiebericht bereits jetzt gut da: Mit rund 22.300 kWh je Einwohner hat Wien im Österreichvergleich den niedrigsten Energieverbrauch. Der österreichische Durchschnitt liegt bei rund 32.600 kWh pro Kopf. Spitzenreiter ist Oberösterreich mit zirka 46.100 kWh. Die positive Bilanz ist laut Vogl vor allem den städtischen Strukturen zu verdanken: ausgebautes öffentliches Verkehrsnetz, kleinere Wohnungen, weniger Industrie.

Realistisch ist für Vogl, dass im Jahr 2050 "niemand einen reinen Benziner mehr fährt" - dann sollen die Wiener nämlich nur noch mit Hybrid-, Elektro- oder Biotreibstoff-Kfz unterwegs sein. Das Thema stehe im Zeichen der Zeit, argumentierte Vogl mit Verweis auf die EU-Verordnung zur Verminderung der CO2-Emissionen bei Neuwagen. Hier bedürfe es aber weiterer Maßnahmen, etwa ausreichend Ladestationen.

Wärmepumpen und PV-Anlagen

Noch ist Wien allerdings von fossilen Energieträgern abhängig: 41 Prozent der Versorgung fallen auf Gas und 29 Prozent auf Erdöl. Stärker müsse deshalb auch bei der Stadtentwicklung nach neuen Versorgungsmöglichkeiten gesucht werden, etwa Wärmepumpen. Derzeit werde auch diskutiert, Schulen künftig standardmäßig mit Photovoltaikanlagen auszustatten. (cmi, DER STANDARD, 13.3.2015)