Schriftsteller Gerhard Ruiss engagiert sich, etwa gegen die Zentralmatura und für Urheberrechte.


Foto: Folio-Verlag

Salzburg - In den vergangenen Jahren haben sich in Buchbranche und Literaturszene zahlreiche Großbaustellen aufgetan. Etwa durch den Onlineversandriesen Amazon, der bei Verlagen und Schriftstellern für Ärger sorgt.

In Protestnoten wehrt man sich gegen Preisdumping bei E-Books oder gegen verzögerte Auslieferungen gedruckter Bücher von Verlagen, die nicht die "Erpressermethoden des Quasimonopolisten" (so die Verlage und Autoren) akzeptieren wollen. Unterschrieben haben US-Bestsellerautoren wie Stephen King oder John Grisham, aber auch prominente deutschsprachige Kollegen wie Elfriede Jelinek, Christoph Hein, David Schalko oder Kurt Palm.

Es geht - wie vor mehr als einem Jahrzehnt in der Musikindustrie - vor allem um die Frage, wie auf die Digitalisierung adäquat reagiert werden soll, aber auch um die Bedrohtheit der Buch-vielfalt und der kleinen Buchläden ums Eck durch die großen Buchketten.

Wenn am Montag Schriftsteller Gerhard Ruiss, Geschäftsführer der IG Autoren im Salzburger Literaturhaus Zur Lage der Literatur und ihrer Urheber diskutiert, wird darüber hinaus bestimmt noch ein anderes Thema zur Sprache kommen: die Urheber- und Verwertungsrechte bzw. die Kosten der Urheberrechtsabgeltungen und die Dauer der Schutzfristen.

Hausgemachter ist eine andere Baustelle, über die Ruiss sprechen will: Bei der Zentralmatura, so nicht nur die Klage der IG Autoren, komme die Literatur zu kurz. Der Verzicht auf Leselisten bringe einen extremen Mangel an literaturhistorischem Wissen mit sich. Und auch wenn die Schüler jetzt mehr Textsorten beherrschen müssten: Mit der Gleichsetzung von Leserbrief und künstlerischer Sprachproduktion verabschiede sich das Fach Deutsch von der Literatur.

Weitere Themen: Der beginnende Rückzug des ORF von seinem Kulturauftrag, der E-Book-Verleih oder Selfpublisherplattformen. Gesprächs- wie Handlungsbedarf ist jedenfalls zur Genüge gegeben. Deshalb ist diese Veranstaltung der Salzburger Autorengruppe nicht nur für direkt Betroffene ein Muss. (Gerhard Dorfi, DER STANDARD, 14.3.2015)