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Tobias Moretti und Barbara Pichler bei der Eröffnung der Diagonale 2015.

Foto: APA/ERWIN SCHERIAU

Graz - Mit Karl Markovics' zweitem Regiewerk "Superwelt" und der Verleihung des Großen Schauspielpreises an Tobias Moretti für Verdienste um die österreichische Filmkultur ist in Graz am Dienstagabend die Diagonale eröffnet worden. Barbara Pichler hielt ihre letzte Eröffnungsrede als Intendantin. Bis Sonntag zeigt die Diagonale 157 Filme und Videos.

Trailer zur Diagonale 2015
Diagonale Film Festival

Pichler spricht die Geldfrage an

Pichler, die sich nach sieben Ausgaben auf eigenen Wunsch zurückzieht und an das Duo Sebastian Höglinger und Peter Schernhuber übergibt, sprach in ihrer Rede über die zentrale Aufgabe des Festivals und die Finanzierung. Die Diagonale soll für sie "eine Art von temporärem öffentlichen Raum schaffen, und zwar einen Raum, in dem nicht nur das Publikum den Filmen begegnen kann, sondern auch die Gesellschaft sich selbst".

Für eine solche Veranstaltung brauche es aber auch die nötigen Mittel: "Das Geld wird weniger, die Luft wird dünner, die Konkurrenz immer größer, und leider nicht nur die produktive Konkurrenz. Diese konkreten und existenziellen Bedrohungen für viele von uns müssen Teil eines öffentlichen und vor allem auch des politischen Diskurses sein."

Moretti kritisiert Haltungslosigkeit

Tobias Moretti übte in seiner Rede Kritik an der Haltungslosigkeit in der Gesellschaft. Der Begriff der pluralen Gesellschaft sei mittlerweile arg in Misskredit gebracht worden, weil dieser "mittlerweile zum Synonym politisch korrekter Haltungslosigkeit verkommen ist. Dabei wäre es eigentliche eine künstlerische wie politische Haltung, dass jeder eine ureigene Haltung haben darf." Das sei vielleicht auch ein Grund, warum man der Radikalisierung von allen Seiten kaum mehr etwas entgegenzusetzen habe. Seine Abschlussworte: "So, jetzt bin i aber nimmer deppert, wie der Grazer sagt, jetzt bedanke ich mich einfach bei der Jury."

Trailer zu "Superwelt" von Karl Markovics, dem Eröffnungsfilm der Diagonale.
AustrianFilm

(red, derStandard.at, 18.3.2015)