Die Sweatshirts von Manu Washaus sind mit Fotos von den im April 2013 in Bangladesch eingestürzten Textilfabriken bedruckt.

Foto: anna.k.o.

Es sind die schattigeren Seiten der Mode, die der Besucher der Ausstellung "Fast Fashion" im Hamburger Museum für Kunst und Gewerbe zu sehen bekommt. Das Haus möchte dazu anregen, sich engagierter mit dem Thema Mode und Konsum auseinanderzusetzen. Mittels eines Parcours kann man sich vor Ort durch die Konsumkette bewegen. Grande Finale auf dem Laufsteg inklusive.

Einen Eindruck gewähren die Sweatshirts von Manu Washaus, die mit Fotos von den im April 2013 in Bangladesch eingestürzten Textilfabriken bedruckt sind. Die Schau stellt die Frage, wie ein ethisch vertretbarer Kleiderschrank von morgen aussehen könnte. Die sechs Kernthemen der Ausstellung heißen "Fashion & Victims", "Mangel & Überfluss", "global & lokal", "Lohn & Gewinn", "Kleidung & Chemie", "Bekleidung & Ökologischer Rucksack". Ein "Labor" genannter Bereich stellt Lichtblicke und Alternativen vor: "Slow Fashion", neue Fasern und Technologien, neue Designansätze wie Recycling, Upcycling und Zero Waste.

Wenn es nach den Veranstaltern geht, dreht sich der Wind, und das nicht nur in Hamburg, wo jährlich rund 5000 Containerschiffe mit Waren anlegen. Fachleute aus Theorie und Praxis bündeln die aktuellen Diskussionen und bringen sie in eine nachvollziehbare visuelle Ordnung. Sie begreifen Mode als Schrittmacher des sozialen Wandels und stellen das magische Dreieck zwischen Konsum, Ökonomie und Ökologie einmal mehr zur Debatte. (Klara Neuber, Rondo, DER STANDARD, 27.3.2015)