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Die Pfahlbauten im Salzkammergut zählen zum UNESCO-Welterbe - hier eine museale Aufbereitung.

Foto: APA/KURATORIUM PFAHLBAU WIEN

Die Bedeutung der Kultur als Reisemotiv wächst. "Drei von vier Reisen haben eine kulturelle Komponente", erklärte der Salzburger Kommunikationswissenschaftler Kurt Luger, Inhaber des UNESCO-Lehrstuhles "Kulturelles Erbe und Tourismus."

Die Reisen mit kulturellem Hintergrund würden weltweit um vier bis sechs Prozent pro Jahr zunehmen, zitierte Luger Zahlen der Welttourismusorganisation WTO. Für 70 Prozent der heimischen Gäste sei Kunst und Kultur das wichtigste Reisemotiv, nannte auch Petra Nocker-Schwarzenbacher, Obfrau der Bundessparte Tourismus und Freizeitwirtschaft, bei einem von der Wirtschaftskammer Österreich veranstalteten Journalistenseminar Zahlen. Gerade zur Belebung der Nebensaisonen sei Kultur ein wichtiges Instrument. Als Beispiel erwähnte Nocker-Schwarzenbacher den Salzburger Bauernherbst, der in der Nachsaison für starke Zuwächse bei den Nächtigungen sorgt.

Massentourismus stößt an seine Grenzen

"Kultur und Kunst können ihre Rechtfertigung niemals aus der Rentabilität ziehen. Aber es ist schön, wenn sich etwas so rechnet wie die Festspiele", erklärte Festspielpräsidentin Helga Rabl-Stadler bei der Veranstaltung. Die Salzburger Festspiele hätten eine Eigenwirtschaftlichkeit von 80 Prozent. Das Festival sei für den Staat ein sehr gutes Geschäft. "Die Festspiele führen in einem Jahr mehr Steuern und Abgaben ab, als sie von der öffentlichen Hand bekommen", betonte Rabl-Stadler. Allein die Erhöhung der Mehrwertsteuer verursache den Festspielen eine Mehrabfuhr von 750.000 Euro.

Einig waren sich Rabl-Stadler und Luger, dass der Massentourismus an seine Grenzen stößt. "Die schönen Städte laufen Gefahr, von ihren Liebhabern erdrückt zu werden", meinte die Festspielpräsidentin. Wenn zu viele Menschen einen Ort besuchen, dann leide die Wahrnehmung, betonte der Kommunikationswissenschaftler. Wenn eine Million Menschen pro Jahr nach Hallstatt kommen, bringe das Probleme. "Ich vermisse einen Managementzugang zu solchen Fragen", meinte Luger. Die Stadt Salzburg habe beispielsweise noch immer kein Kommunikationssystem, um die Touristenströme zu lenken, kritisierte er. Grundsätzlich werde die Bedeutung des UNESCO-Welterbes in Österreich stark unterschätzt, meinte der Wissenschaftler. (APA, derStandard.at, 30.3.2015)