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Spätestens seit dem Hack bei Sony Pictures investieren Filmkonzerne in IT-Sicherheit

Foto: AP/Dovarganes

Früher war die Welt der Filmproduzenten noch einfacher, zumindest was Geheimhaltung betrifft: Mitarbeiter erhielten eigene Firmenhandys und Laptops, die am Ende eines Drehtages wieder zurückgegeben wurden. Wasserzeichen auf Drehbüchern sollten verhindern, dass diese in falsche Hände gelangen - da der "Verräter" klar identifiziert wäre. Doch mittlerweile haben diese Methoden an Wirkungskraft verloren: Crewmitglieder sind mit ihren privaten Smartphones konstant online und können Dreharbeiten fotografieren oder andere Details veröffentlichen. Wasserzeichen lassen sich digital leicht entfernen.

Start-Ups erobern Hollywood

Ein Alptraum für Sicherheitsverantwortliche bei Großproduktionen. Vor allem der Sony-Hack zeigte, welcher Schaden Filmkonzernen zugefügt werden konnte. Dabei wird auch klar, dass nicht nur eigene Mitarbeiter, sondern auch externe Täter bedacht werden müssen. Deshalb ist nun eine Reihe an Firmen, die sich auf Dokumentensicherheit spezialisieren, in Hollywood zu Prominenz gelangt. Beispielsweise IntraLinks, Varonis oder Watchdox: Sie alle wurden in Investmentrunden mit mindestens zweistelligen Millionenbeträgen bedacht.

Mangelnde Motivation

Erstmals spürte die Filmindustrie die Kraft der Hacker, als eine Verfilmung des Videospiels "Assassin’s Creed" bekanntgegeben wurde. "Es ging plötzlich nicht mehr um einen Assistenten in einem Copyshop, sondern um ausgeklügelte Hacker", erinnert sich die Produktionsmanagerin Lulu Zezza in der New York Times. Seitdem versucht sie, für mehr IT-Sicherheit bei Filmproduktionen zu sorgen. Doch vor dem Sony-Hack waren Mitarbeiter nur mäßig motiviert, sich mit Themen wie Verschlüsselung zu beschäftigen. "Ich wurde gnadenlos auf den Arm genommen", so Zezza, "niemand wollte die Programme benutzen."

Taschenlampen

Doch mittlerweile ist klar, dass eine Vernachlässigung gängiger IT-Standards fahrlässig wäre. Programme wie Watchdox schaffen Abhilfe: Sie lassen Dokumentenersteller managen, wer wann wie lange Einblick in eine Datei erhält. Der Zugriff kann jederzeit zurückgenommen werden. Um Bildschirmfotos vorzubeugen, verfügt das Programm sogar über eine "Taschenlampen"-Funktion: Nur jener Teil des Textes, auf dem der Mauszeiger liegt, wird angezeigt, der Rest bleibt schwarz. Es gab übrigens bereits erste Beschwerden, dass der Radius der Taschenlampe zu groß ist – was beweist, wie groß die Angst vor Hackern und ungebetenen Mitlesern tatsächlich ist. (fsc, 30.3.2015)