Wien - Der ORF muss vor dem 1. April dem Nationalrat via Kanzleramt Bericht erstatten, wie er seinen öffentlich-rechtlichen Auftrag erfüllte - und was er aus kommerziellen Tätigkeiten eingenommen hat. 2014 waren es laut neuestem Jahresbericht 365,8 Millionen Euro.

Woher kommt die ansehnliche Summe - die nur rund 60 Millionen Euro unter dem Jahresumsatz von Österreichs größten Verlagen Mediaprint und Styria liegt? Weitere gut 600 Millionen erhält der ORF aus Rundfunkgebühren.

Die kommerziellen ORF-Einnahmen im Überblick

  • Fernseh- und Radiowerbung brachten gemeinsam 209,2 Millionen Euro, davon gehen rund 10,6 Millionen als Provision an die Vermarktungstochter Enterprise. Der Jahresbericht 2013 wies 208,2 Millionen aus.+
  • Sonderwerbeformen in TV und Radio brachten weitere 41,6 Millionen Euro. 29,4 Millionen davon brachte das Fernsehen (regional und überregional), 12,2 das Radio. 6 Millionen kostete laut Jahresbericht die Vermarktung, bleiben 35,6 Millionen.
  • Onlinewerbung: 12,5 Millionen Euro nach 11,4 laut Jahresbericht 2013. Vermarktungskosten: 2,7 Millionen Euro, ergibt unter dem Strich für das ORF-Ergebnis 9,8 Millionen Euro. resultiert.
  • Mit Wertpapieren erwirtschaftete der ORF 2014 8,2 Millionen Euro. Mit Beteiligungserträgen (etwa an den Lotterien) von 18,6 Millionen Euro ergibt das einen Finanzerfolg von rund 26,8 Mio. Euro.
  • Die Lotterien trugen 8,4 Millionen bei - im Bericht als "mediale Unterstützung" ausgewiesen. Die Unterstützung wird im Bericht nicht näher erklärt, meint aber den Beitrag der Lotterien zu Sendungen wie "Brieflos-Show" - und der Betrag beziffert nur deren "zentralen Anteil", enthält also offenbar keine regionalen Beiträge.
  • Kabelnetze zahlen laut Jahresbericht dem ORF 2,5 Millionen Euro für die Einspeisung seiner Programme.
  • Wetterpanorama, Verwertungsgesellschaft Rundfunk und andere Arten weiterer "Programmverwertung" machen 1,1 Millionen Euro aus.
  • Koproduktionen/Lizenzen "im direkten Zusammenhang mit den ORF-Programmen" brachten 2014 laut Jahresbericht 22,0 Millionen Euro. Rund die Hälfte brachten Kooperationen mit anderen Rundfunkanstalten, der Rest basiert laut Jahresbericht auf Lizenzerträgen. und hier tauchen noch einmal 2,7 Millionen mediale Unterstützung vor, diesmal ausdrücklich den Lotterien zugeordnet.
  • Mit Smartcards erwirtschaftete der ORF 2014 rund 13,3 Millionen Euro. Der Verwaltungsaufwand dafür ist übrigens laut ORF-Rechnung komplett öffentlich-rechtlich.
  • Leistungen für Tochterfirmen - 34,2 Millionen verrechnete der ORF 2014 seinen Töchtern für Leistungen, umgekehrt kassierten die von ihm 30,7 Millionen - ergibt unter dem Strich 3,5 Millionen
  • Rosenhügel-Verkauf und andere Einmal-Erlöse brachten 25 Millionen Euro. Rund 90 Prozent davon entfielen auf den Rosenhügel - das wären rund 22,5 Millionen.
  • Mit "technischen Hilfeleistungen" erwirtschaftete der ORF 6,6 Millionen Euro.
  • Das Radio-Symphonieorchester RSO spielte 1,6 Millionen in die ORF-Bilanz.
  • Mit Park-Gebühren, Mieten, Pacht und ähnlichen Quellen kamen 1,9 Millionen herein.

(red, derStandard.at, 31.3.2015)