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Ö1, noch im Funkhaus beheimatet, soll eine neue Programmstruktur bekommen.

Foto: APA/Hochmuth

Wien - Dieser Tage erfuhr die Belegschaft von Ö1, was ihr - noch immer interimistischer - Chef vorhat. Wenn der Stiftungsrat des ORF im Juni zustimmt, wird ab 1. Oktober einiges anders beim wohl öffentlich-rechtlichsten ORF-Kanal. Der STANDARD hat die Eckpunkte, wie sich Ö1 nach den Plänen von Peter Klein anhören soll:

  • Talk nach dem "Journal": Das große "Mittagsjournal"-Publikum soll eine Stunde "Diskursstrecke" danach halten. Der Talk mit Hörerbeteiligung kann aktuelle "Journal"-Themen weiterführen, gilt als Reformherzstück und ersetzt "Von Tag zu Tag" und Mitter-"Nachtquartier".
  • Literatur halbiert: Die drei Literaturformate "Radiogeschichten", "Terra inkognita" und "Beispiele" vor dem "Mittagsjournal" werden unter dem Titel "Zehn vor zwölf" vereint und auf zehn Minuten halbiert.
  • Nachmittags Musik: Nach dem Talk folgen 90 Minuten Musik inklusive aktuellem Magazin. "Moment - Leben heute" verlängert sich um zehn auf 30 Minuten ab 15.30.
  • Ausgedoktert: 16 Uhr "Passagen", "Tonspuren"-Wiederholung, "Praxis" und "Kinderuni", donnerstags "Radiodoktor" unter neuem Namen, freitags "Im Gespräch". "Digital leben" kommt ebenfalls freitags um 16.55.
  • Medien statt Wissenschaft: Das "Dimensionen"-Magazin am Freitag um 19 Uhr entfällt für dreimal im Monat "Matrix - Computer und neue Medien" sowie einmal monatlich das neue "Medienmagazin" von Ö1.
  • Konzert am Abend: Den Dienstag ab 19.30 Uhr widmet der Reformplan künftig Konzerten.
  • Das "Nachtjournal" halbiert die Reform beinahe auf acht Minuten, dafür wird das "Radiokolleg" nun komplett wiederholt.
  • "Guten Morgen Österreich" heißt die moderierte Musikfläche zwischen den Frühjournalen schon. Eine Info-Musik-Fläche wird sie (noch) nicht. Aber: Moderatoren sollen in den Vordergrund rücken, Wort und Musik aktueller werden. Das "Journal um 8" wird um fünf Minuten auf 20 Minuten verlängert, das um sechs Uhr um ein Drittel auf zehn Minuten gekürzt.
  • Fünf Stunden Kunst-Sonntag sind "Herzstück" zwei der Reform: Von 19.05 bis 24 Uhr soll er Kabarett ("Contra"), Film, "Tonspuren", neue Literatur aus Österreich und Hörspiel/"Kunstradio" vereinen.

Wenn der Stiftungsrat das Konzept abnickt und der ORF-Chef nicht doch einen anderen Ö1-Senderchef mit ganz anderen Vorstellungen fix bestellt. (fid, DER STANDARD, 3.4.2015)