Patricia Ermes, Mike Graner und Nikolai Ritter haben jetzt die erste FoodCoop von Wien-Donaustadt am Rand der Lobau gegründet. "Butz & Stingl" heißt die Initiative, die am 14. April offiziell am Pappelweg ihre Pforten öffnet, und ist Symptom eines Trends: Menschen schließen sich zusammen, durchbrechen damit die industrielle Nahrungsmittel-Versorgungskette, und organisieren ihre Lebensmittel nach den bestmöglichen Kriterien hinsichtlich tier- und umweltfreundlicher Produktion, fairer Preise und tatsächlicher Beziehungen zu Produzenten. Frei nach dem Motto: Macht den Konsumenten gemeinsam mit den Produzenten.

"Solidarische Landwirtschaft" sind meist die nächsten Ausbaustufen dieser Kooperationen. Dabei macht sich die Konsumenten-Gemeinschaft mit den Produzenten aus, was angebaut wird, teilt die Ernte zu vorher ausgehandelten Preisen und trägt gegebenenfalls auch Ausfälle oder Verluste mit. Rund 25 FoodCoops sind in Österreich derzeit bekannt - nicht eingerechnet weniger professioneller Gruppen, die nicht offiziell gegründet haben.

Die Waren in einer FoodCoop werden den Wünschen und Bedürfnissen der Mitglieder entsprechend (auf Lager) eingekauft. Gängig ist ein Kontoblatt-System zwecks monetärer Abwicklung: es wird vom Beitrag abgestrichen, was entnommen wurde.

Butz & Stingl mit derzeit 60 Mitgliedern ist keine vegane FoodCoop geworden. Es gibt ja das, was im Plenum der Mitglieder beschlossen wird. Zu den fest gelegten Kriterien der ökologisch nachhaltigen Erzeugung und Ressourcenschonung. Einige Besonderheiten haben die Initiatoren aber: Nikolai Ritter und Mike Graner haben bereits solche FoodCoops gegründet und sie sind Teil des Verbandes "Kleine Stadt Farm", die auch ein Erwachsenenbildungs-Projekt ist und Wissen über Wie Wann und Wo des Anbaus landwirtschaftlicher Produkte vermittelt. Und das soll erst der Anfang sein. Denn das ist, was die Drei unter einer guten, sinnvollen Arbeit verstehen. (derstandard.at, 08.04.2015)