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Er kann es ohne - der Wetterdienst nicht, dieser benötigt Technikerinnen und Techniker und fischt dazu an der TU Wien

Foto: apa

Wolken beobachten, Temperatur und Regen messen, Windstärke oder Luftdruck bestimmen. So stellt man sich die tägliche Arbeit eines Mitarbeiters beim Wetterdienst vor, kurz: die eines Meteorologen.

Doch für die Erstellung einer treffsicheren Prognose genügt längst nicht mehr nur das Know-How gelernter Wetterexperten. Gefragt sind in der Wetter-Branche zunehmend auch Techniker. Warum, erklärt Mario Kahn, Leiter der IT-Abteilung des Wetterunternehmens Ubimet: "Die moderne Meteorologie ist ein vielfältiges Aufgabengebiet und vor allem sehr technikgetrieben. Sowohl für die tägliche Berechnung der präzisen Prognosen als auch für die Weiterentwicklung der Algorithmen spielt die Informationstechnik eine wichtige Rolle."

Softwares und Wettermodelle

Ubimet wird daher heuer zum ersten Mal bei der TU-Jobmesse, dem "TUDay" vertreten sein – und dort Absolventen ansprechen. "Die Technische Uni ist für uns eine gute Adresse, um neues Personal zu suchen", sagt Kahn, der selbst nach seinem HTL-Abschluss Technische Physik in Wien studiert hat. Schon jetzt gäbe es bei Ubimet einen hohen Anteil an Technikern.

Ihre Expertise werde bei der Wetterprognose an den unterschiedlichsten Stellen gebraucht: Als Software-Ingenieure sorgen sie etwa dafür, dass die Wetter-Daten rechtzeitig ankommen, sie entwickeln Applikationen und Online-Portale für die Veröffentlichung der Prognosen. System-Ingenieure kümmern sich um die nötige IT-Infrastruktur zur Weiterverarbeitung der empfangenen Daten.

"Ihre Aufgabe ist es, jene Geräte und Softwares zu betreuen, die zur Berechnung von Prognosen notwendig sind", sagt Kahn. Darunter Wetterprognosen, Storagesysteme und High-Performance Computing. Im wissenschaftlichen Bereich setzt Ubimet wiederum auf Physiker und Experten der theoretischen Meteorologie. "Das sind all jene, die sich mit Formeln auskennen und ein entsprechendes mathematisches Rüstzeug haben", erklärt Kahn. "Sie entwickeln interne Wettermodelle und Algorithmen". Eingesetzt werden Physiker schließlich auch im Management, wo sie Entscheidungen treffen und die Zusammenarbeit organisieren.

Wichtige Rolle

Und welche Kompetenzen benötigen Quereinsteiger in die Wetterbranche? Am wichtigsten sei Sachwissen, sagt Kahn: "Jeder der zu uns kommt, muss sein Handwerkzeug dabei haben". Potentielle Mitarbeiter müssten außerdem fähig sein, ein Problem zu verstehen und schnell eine Lösung dafür zu finden. Auch gute Englischkenntnisse seien unbedingt erforderlich. Denn Reisen zu den internationalen Unternehmensstandorten in Melbourne oder Sydney würden zum "täglich Brot der Mitarbeiter" gehören.

Obwohl sie zunächst fachfremd sind, könnten Techniker und Physiker eine wichtige Rolle im Wetterdienst übernehmen, sagt Kahn. Der IT-Leiter über den Nutzen von Physikern im Bereich Atmosphärenphysik: "Gegenüber Meteorologen fehlt es ihnen natürlich zunächst an meteorologischem Wissen – aber sie haben eine sehr breite Ausbildung und nach etwas Einarbeitungszeit können sie ihre Stärken voll ausspielen." (derstandard.at, 10.04.2015)