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Der irakische Premierminister Haidar al-Abadi bei seinem Besuch in Washington.

Foto: reuters/james lawler duggan

Für den Premier eines der ölreichsten Länder der Erde ging es bei seinem ersten offiziellen USA-Besuch nicht zuletzt um finanzielle Hilfe: Haidar al-Abadi, der im September 2014 den umstrittenen Nuri al-Maliki als irakischen Regierungschef ablöste, widmete einen Teil seines Besuchs in Washington Institutionen wie der Weltbank und dem Internationalen Währungsfonds. Der Irak ist in akuten finanziellen Nöten.

Der Krieg gegen den "Islamischen Staat" (IS) seit vergangenem Sommer und der niedrige Ölpreis haben etwa zu einem irakischen Budgetdefizit von 21 Milliarden Dollar geführt. Von den USA erhoffen sich die Iraker unter anderem militärisches Gerät auf Kredit, bekommen hat Abadi erst einmal eine Zusage über 200 Millionen Dollar für humanitäre Hilfe für die Menschen in den vom Konflikt mit der IS betroffenen Gebieten.

Abadi absolvierte seinen ersten Besuch im Weißen Haus bei Präsident Barack Obama, der ihn einen "starken Partner" nannte, der den Respekt politischer Führer in der Region erworben habe.

"Unlogische" Äußerungen

Die Position des Schiiten Abadi zwischen einem starken Iran, der im Kampf gegen die IS-Miliz hilft, und misstrauischen sunnitischen Golfstaaten ist prekär.

Mit dem saudi-arabischen Botschafter in Washington kam es denn auch zu einem indirekten, aber heftigen Schlagabtausch. Abadi zeigte wenig diplomatisches Geschick, als er im Gespräch mit Journalisten nicht nur die saudisch geführte arabische Jemen-Intervention gegen die Huthi-Rebellen als "unlogisch" bezeichnete, sondern auch behauptete, Obama habe sich ähnlich geäußert: Die USA sähen kritisch, dass Saudi-Arabien keinen Waffenstillstand wolle. Das Weiße Haus dementierte prompt, und der saudische Botschafter Adel al-Jubair ging vor die Presse und kritisierte Abadi scharf: Dessen Bemerkungen seien "unlogisch".

Der Krieg im Jemen ist aber nicht nur eine Belastung für das Verhältnis der beiden US-Verbündeten Irak und Saudi-Arabien, sondern sorgt auch für neue Spannungen zwischen Schiiten und Sunniten im Irak selbst. Schiitische Politiker verlangen, dass sich die irakische Regierung gegen die saudische Allianz positioniert. (Gudrun Harrer aus New York, DER STANDARD, 17.4.2015)