Retz im Weinviertel ist ein idealer Ausgangspunkt für steigungsarme Radtouren – der Rundkurs um den Schatzberg führt zudem zu drei einfach erreichbaren Aussichtswarten.

Das erste aussichtsreiche Ziel auf dieser Tour ist der nordwestlich von Mitterretzbach gelegene "Heilige Stein". Diesem wird von jeher eine besondere Anziehungskraft nachgesagt. Esoterisch Angehauchten gilt der Platz aufgrund starker Erdstrahlen und geomantischer Zonen sogar als Ort mit positiver Auswirkung auf den menschlichen Organismus.

Der Steg beim "Heiligen Stein"
Foto: Andreas Brudnjak

Von 1995 bis 1997 wurden hier von einem archäologischen Team die Reste einer Wallfahrtskirche aus dem 17. Jahrhundert freigelegt und deren Grundmauern restauriert. Nach Abschluss dieser Arbeiten strebte die Gemeinde Mitterretzbach eine Neugestaltung des Platzes an. Ein 70 Meter langer Steg umschließt heute die Grundmauern der Wallfahrtskirche und bietet einen guten Blick auf die Ausgrabungen. Gleichzeitig dient der Steg auch zur Aussicht auf das Weinviertel und bis weit über die Grenze nach Tschechien hinein.

Anfahrt: Von Retz über die B35 nach Mitterretzbach (3,5 km), im Ortszentrum linker Hand über die steile Kaffeegasse rund ein Kilometer bis zum Parkplatz, von hier wenige Minuten bis zum Steg. Alternativ ist es möglich, ausgehend von der Stadt Retz – Lange Zeile, Altenbergergasse – über die Weinberge von Oberretzbach auf dem "Chardonnay-Radweg" (5,5 km) zum "Heiligen Stein" zu gelangen.

Mahnmal mit Aussicht

Der zweite Aussichtspunkt, das sogenannte Heimatdenkmal, befindet sich östlich von Mitterretzbach. Hier entstand im Jahre 1980 am Fuße des Schatzberges ein vom Stuttgarter Bildhauer Hans Krappel gestaltetes Mahnmal für aus Mitteleuropa Vertriebene, das gleichzeitig als Aussichtswarte dient.

Heidbergwarte bei Alberndorf
Foto: Andreas Brudnjak

Dem Betrachter bietet sich ein herrlicher Blick auf Retz und auf den im Hintergrund aufragenden Schafberg sowie auf weite Teile von Südmähren wie etwa auf die Stadt Znojmo. Und von diesem Denkmal ist etwas weiter östlich bereits die dritte Aussichtswarte auf dem Heidberg zu erkennen.

Anfahrt: Von Mitterretzbach auf der Landestraße über Unterretzbach zur B303 – Kleinhaugsdorf. Das Denkmal befindet sich direkt an der Landesstraße, sieben Kilometer östlich von Mitterretzbach und einen Kilometer vor der B 303.

Blick in ehemalige Tschechoslowakei

Man schrieb das Jahr 1988, als der Bürgermeister von Alberndorf vorschlug, auf der Anhöhe des Heidbergs eine Warte mit Blick auf die damalige Tschechoslowakei zu errichten. Mit der Eröffnung der Warte im Jahr 1989, als der Eiserne Vorhang zwischen Österreich und Ungarn bereits Geschichte war, konnte von der Heidbergwarte ein Blick in Richtung Norden über die damals noch streng bewachte tschechoslowakische Grenze geworfen werden.

Das Heimatdenkmal
Foto: Andreas Brudnjak

Insgesamt führen 40 Stufen zur Plattform der Warte in nur acht Metern Höhe. Der Blick nach Tschechien ist mittlerweile zwar völlig durch Bäume verstellt, jener auf Schafberg, Schatzberg, Hutberg, Fuchsberg und darüber hinaus ist allerdings durchaus beeindruckend: Im Süden sind sogar Schneeberg, Rax, Hochwechsel und Ötscher zu sehen.

Anfahrt: Vom Heimatdenkmal weiter zur B303 (1 km), diese überqueren und entlang des Güterwegs weiter in Richtung Osten. Nach gut zwei Kilometern führt linker Hand ein Güterweg bergauf zur Warte (1 km).

Retour nach Retz

Für die Rückfahrt nach Retz benutzt man am besten weiterhin den Radweg nach Osten. Nach einem Kilometer die "Portugieser-Radroute" über den Fuchsberg Richtung Süden ins Pulkautal nach Untermarkersdorf (4 km) nehmen. Ab hier entlang der B45 über Albersdorf und Haugsdorf nach Jetzelsdorf (6 km).

Alternativ kann kurz vor Untermarkersdorf gegenüber des Pulkataler Weinbaumuseums ein Radweg bis nach Haugsdorf genützt werden. In Jetzelsdorf die Bundesstraße verlassen und auf der ruhigen Landesstraße über Ragelsdorf und Kleinhöflein zurück nach Retz (9 km). Unterwegs kann man kurz vor Kleinhöflein noch ein altes Windrad bestaunen.

In Retz sollte noch genügend Zeit bleiben, den Rathausturm als vierten Aussichtspunkt auf dieser kurzen Radtour zu erklimmen. (Andreas Brudnjak, DER STANDARD, 18.4.2015)